International Isaac Juliens „Playtime“ analysiert Kapital und Kunstmarkt
Berlin - Wie eng sind Kapital und Kunstmarkt verwoben? Mit den Auswirkungen der Finanzkrise 2008 auf den internationalen Handel mit Kunst und das individuelle Leben von Künstlern befasst sich der Brite Isaac Julien in seinem Film „Playtime“. Das Berliner Palais Populaire zeigt das 2013 entstandene Werk des Künstlers aus der Sammlung Wemhöner erstmals in Deutschland. Zusammen mit Fotos zu der rund einstündigen Arbeit ist „Isaac Julien: Playtime“ von Mittwoch an bis zum 10. Juli zu sehen.
Der 63 Jahre alte Julien, in Großbritannien jüngst zum Ritter geschlagen, wurde im vergangenen Jahr mit dem Goslarer Kaiserring ausgezeichnet. Der Künstler und Filmproduzent ist zudem Mitglied der Academy, die die Oscars vergibt. In seinen Arbeiten befasst er sich häufig mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen wie etwa Rassismus oder Migration.
„Kapital spielt eine sehr vieldeutige Rolle in der Kunstwelt“, sagte Julien am Montag in Berlin. Der in sieben Sequenzen erzählte Film „Playtime“ ist für Julien nicht nur die Auseinandersetzung mit den Handelnden in einem kollabierenden Kapitalmarkt und den Folgen für eine Kunstwelt, die es sich in einem stetigen Finanzfluss bequem gemacht hat. In mehreren Szenen seines Werks spielt er auch auf „Tatis herrliche Zeiten“ von 1967 an.
Der Film des französische Regisseurs Jacques Tati heißt im Original ebenfalls „Playtime“. Seine Arbeit sei ähnlich ironisch zu verstehen wie Tatis Werk, sagte Julien. Auch Tati habe sich in mehreren Einstellungen mit der Beziehung von Arbeit und Kapital auseinandergesetzt.