Inzesttäter Josef Fritzl: Selbstmordgefahr
St. Pölten/dpa. - Einen Tag nach dem Urteil ist die Überwachung des Inzesttäters Josef Fritzl wegen Suizidgefahr intensiviert worden. Der 73-Jährige war am Donnerstag von einem Schwurgericht in St. Pölten wegen Mordes, Sklaverei und Vergewaltigung verurteilt worden.
Fritzl erwartet eine lebenslange Haft mit Einweisung in eine Anstalt für abnorme Rechtsbrecher. Wie der stellvertretende Leiter der Justizvollzugsanstalt St. Pölten, Erich Huber-Günsthofer, am Freitag mitteilte, habe man Fritzl einen Psychiater zur Seite gestellt.
Mehrere Psychologen haben inzwischen gewarnt, dass Fritzl wegen seiner abnormen Persönlichkeit und seines extrem ausgeprägten Machttriebs nach der Verurteilungen stark selbstmordgefährdet sei.
Der Psychiater habe auch die Urteilsverkündung verfolgt und bereits unmittelbar danach ein Gespräch mit Fritzl geführt, berichtete die Nachrichtenagentur APA am Freitag. Bei Fritzl sei nach dem Prozess eine «gewisse Erleichterung erkennbar», hieß es.
Fritzl war für schuldig befunden worden, seine Tochter Elisabeth 1984 in ein von ihm gebautes Kellerverlies gesperrt und sie dort 24 Jahre lang gefangen gehalten zu haben. Dort wurde sie nach Angaben seines Verteidigers etwa 3000 Mal vergewaltigt und in der Folge mehrmals schwanger. Sechs ihrer Kinder überlebten, drei von ihnen nahm Fritzl zu sich in die eigene Wohnung. Der im April 1996 geborene Sohn Michael war 66 Stunden nach seiner Geburt gestorben, weil der Vater und Großvater sich weigerte, ihn zum Arzt zu bringen.
Den Behörden machte Fritzl weiß, dass seine Tochter einer Sekte beigetreten und deshalb «verschwunden» sei. Im April 2008 kam das Verbrechen durch die lebensgefährliche Erkrankung einer im Keller geborenen Tochter ans Licht, weil Fritzl das Mädchen ins Krankenhaus brachte.
Nach dem Urteil sagte die Vorsitzende Richterin, Andrea Humer, das harte Urteil sei schon aus Gründen der Prävention nötig. Während es für Fritzl nur «unbedeutende Milderungsgründe» gab, habe es für das Gericht bei der Strafbemessung «eine Vielzahl an Erschwerungsgründen» gegeben.