Internet-Wurm Internet-Wurm: Dem «Sasser»-Programmierer droht auch Schadenersatz

Hannover/Verden/dpa. - Der Virus hatte in der vergangenen Woche weltweit MillionenComputer infiziert und erhebliche Schäden angerichtet. Der 18-Jährigeaus dem kleinen Dorf Waffensen bei Bremen gestand die Virus-Verbreitung.
Die Polizei setzte die Auswertung des Rechners des jungen Mannesfort. Ermittler hatten am vergangenen Freitag das Elternhaus des 18Jahre alten Berufsschülers durchsucht und Beweismaterial, daruntereinen PC und mehrere CDs, beschlagnahmt. Nach seiner Festnahme wurdeder 18-Jährige wieder auf freien Fuß gesetzt.
Nach Angaben des Landeskriminalamtes Niedersachsen (LKA) und derStaatsanwaltschaft Verden arbeitete der Schüler vermutlich bis kurzvor seiner Festnahme an den Programmen. Der Virus bleibe für Computerso lange gefährlich, bis alle Nutzer das Sicherheitsprogramm vonMicrosoft heruntergeladen haben, betonte der Sprecher des Bundesamtfür Sicherheit in der Informationstechnik, Michael Dickopf.
Der Virus-Verursacher wird sich laut Oberstaatsanwalt Trentmannauf jeden Fall vor einem Jugendgericht verantworten müssen. EinigeTage vor seiner Festnahme ist der Berufsschüler 18 Jahre altgeworden, die Taten hatte er also als 17-Jähriger begangen. «Tat undSchuld wird nicht außer Acht gelassen, aber im Jugendgerichtsgesetzstehen erzieherische Maßnahmen im Vordergrund», sagteOberstaatsanwalt Trentmann. Ein festes Strafmaß gibt es inJugendverfahren nicht.
Der Celler Generalstaatsanwalt Harald Range betonte: «Ich hoffe,dass das Verfahren bei allen Computer-Freaks wie eine Impfung gegenComputer-Viren wirkt.»
Sollten Unternehmen ihre Überlegungen wahr machen und den Schülerzivilrechtlich verklagen, könnten nicht abschätzbare Forderungen inMillionenhöhe auf ihn zukommen. Der Internet-Wurm «Sasser» hatte zuAusfällen in Unternehmen geführt. Die Fluggesellschaft Delta Airlinesetwa hatte viele Flüge gestrichen.
Der Computerexperte Jürgen Schmidt beim Computer-Magazin «ct»(Heise-Verlag, Hannover) bezweifelte aber eine Klage-Flut. BetroffeneFirmen werden möglicherweise nicht «allzu zu eifrig sein» mitSchadenersatz-Forderungen. «Denn das wirft immer auch ein schlechtesLicht auf die eigene IT-Abteilung, weil das immer mit Versäumnisseninnerhalb der eigenen Firma zu tun hat.»
