Internationale Raumstation Internationale Raumstation: Russische Computer wurden wiederbelebt

Houston/Washington/dpa. - Nach dem Computerabsturz im russischen Teil der internationalen Raumstation ISS sind alle sechs Rechner wieder in Betrieb. Für die NASA-Astronauten Patrick Forrester und Steven Swanson stand am Sonntagabend ein Außeneinsatz im All auf dem Programm, der vierte und letzte während des Besuchs der«Atlantis». Am Vortag hatten die Kosmonauten Oleg Kotow und Fjodor Jurtschichin alle Rechner im russischen Teil der ISS wieder zumLaufen gebracht. Für Dienstag ist die Heimreise der «Atlantis»vorgesehen.
Mit an Bord wird dann auch die US-Astronautin Sunita Williamssein, die die ISS nach einem halben Jahr verlässt. Seit Samstag istsie die Frau mit der längsten Aufenthaltsdauer im Weltall. Derbisherige Rekord lag bei 188 Tagen und vier Stunden, aufgestellt vonShannon Lucid an Bord der russischen Raumstation Mir vor elf Jahren.«Es ist erstaunlich, wie schnell sich der Körper an die Bedingungenhier oben gewöhnt», sagte sie während einer Pressekonferenz amSamstagabend (Ortszeit) auf die Frage nach der beeindruckendstenErfahrung. Der Rückkehr auf die Erde blicke sie nach sechs MonatenSchwerelosigkeit «ein bisschen nervös» entgegen. «Ich habe dasschließlich noch nie gemacht.» Williams wird auf der InternationalenRaumstation von NASA-Astronaut Clayton Anderson abgelöst.
«Alles sieht ziemlich gut aus«, sagte erleichtert Kosmonaut OlegKotow bezüglich der behobenen Computerprobleme. «Am Anfang waren wiraber schon ein bisschen besorgt, weil es zum ersten Mal passiert ist,dass gleich eine ganze Reihe von Rechnern abgestürzt ist.» Kotow undsein Kollege Jurtschichin hatten mit Überbrückungskabeln alleausgefallenen Navigations- und Zentralcomputer wieder hochfahrenkönnen. Nach Angaben des russischen Raumfahrtkonzerns Energija warendie Rechner wegen einer «elektrostatischen Entladung» und einesdaraus resultierenden hohen Stromimpulses ausgefallen, nachdemamerikanische Astronauten ein neues Sonnensegel montiert hatten.
Für die NASA-Astronauten Forrester und Swanson standen währendihres Außeneinsatzes am Sonntag unter anderem weitere Arbeiten an demneuen Sonnensegel auf dem Programm. In der Nacht zum Samstag hattenzwei Astronautenkollegen eine beschädigte Isoliermatte am Heck der«Atlantis» geflickt. Danach entschied die Bodenkontrolle in Houston(US-Bundesstaat Texas), dass der Hitzeschild nunmehr für die Rückkehrder Raumfähre zur Erde bereit ist.