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Pleiten Insolvenzen in Sachsen-Anhalt im ersten Quartal gestiegen

In Sachsen-Anhalt gibt es mehr Insolvenzen – besonders in der Landeshauptstadt geraten viele in finanzielle Not. Im Umland zeigt sich ein anderes Bild.

Von dpa 02.06.2025, 12:31
Die Zahl der Insolvenzverfahren in Sachsen-Anhalt ist zum Jahresbeginn deutlich gestiegen. (Symbolbild)
Die Zahl der Insolvenzverfahren in Sachsen-Anhalt ist zum Jahresbeginn deutlich gestiegen. (Symbolbild) Jonas Walzberg/dpa

Halle - Die Zahl der beantragten Insolvenzverfahren in Sachsen-Anhalt ist im ersten Quartal 2025 deutlich gestiegen. Wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte, wurden zwischen Januar und März insgesamt 856 Insolvenzanträge gestellt - rund ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum (708 Verfahren.)

Besonders stark fiel der Zuwachs bei Verbraucherinsolvenzen aus. Hier meldeten die Amtsgerichte 625 Anträge - ein Plus von 20,7 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres. Verbraucherinsolvenzen machten 73 Prozent aller Fälle aus. Experten sehen als Grund unter anderem die Auswirkungen der hohen Inflation nach dem russischen Angriff auf die Ukraine.

Unternehmenspleiten steigen ebenfalls deutlich

Auch die Zahl der Firmeninsolvenzen nahm zu: 85 Verfahren wurden im ersten Quartal 2025 registriert – ein Anstieg um 21,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit sind nicht nur Privatpersonen, sondern auch zunehmend Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten. Sie haben viele Probleme: teure Energie, viel Bürokratie, politische Unsicherheit, Konsumzurückhaltung bei Verbrauchern. Zudem sind Ausnahmeregeln ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle in der Corona-Pandemie zu verhindern.

Große regionale Unterschiede bei der Insolvenzhäufigkeit

Auffällig sind die regionalen Unterschiede innerhalb des Bundeslandes. Die meisten Verbraucherinsolvenzen wurden in Magdeburg verzeichnet. Dort lag die sogenannte Insolvenzhäufigkeit bei 4 Anträgen pro 10.000 Einwohner. Insgesamt wurden in der Landeshauptstadt 96 Verbraucherinsolvenzen registriert – ein Zuwachs von 54 Fällen im Vergleich zum Vorjahr.

Am seltensten betroffen war hingegen Dessau-Roßlau. Dort lag die Insolvenzhäufigkeit bei lediglich 0,9 Anträgen pro 10.000 Einwohner – ein Rückgang um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch in den Landkreisen Börde und Harz wurden weniger Insolvenzverfahren als im ersten Quartal 2024 gezählt.

Die Daten basieren auf den Bevölkerungszahlen vom 31. Dezember 2023 sowie den Ergebnissen des Zensus 2022.