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Bundeswehr Innenminister: „Niemand geht zur Bundeswehr für den Krieg“

Sollen junge Menschen wieder ein allgemeines Pflichtjahr ableisten? Um diese Frage und eine Rückkehr zum Wehrdienst wird gestritten. Was sagen der Innenminister und ein Bundeswehr-Kommandeur dazu?

Von dpa Aktualisiert: 24.10.2025, 14:18
Innenminister René Wilke hielt bei dem Gelöbnis in Beelitz eine Rede.
Innenminister René Wilke hielt bei dem Gelöbnis in Beelitz eine Rede. Jens Kalaene/dpa

Beelitz - Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos) hält einen verpflichtenden Dienst für junge Menschen in Deutschland für sinnvoll. „Ich finde es generell eine gute Idee, wieder über eine Art von Pflichtjahr nachzudenken in verschiedener Weise, so wie es früher auch schon mal war, mit dem Zivildienst und dem Wehrdienst“, sagte Wilke am Vormittag der Deutschen Presse-Agentur beim feierlichen Gelöbnis von Bundeswehr-Rekruten in Beelitz. 

Wilke: Verantwortung für die Gesellschaft wichtig

Dieses Jahr helfe jungen Menschen in der „Orientierungsphase“, zeige aber auch, wie wichtig gesellschaftliche Verantwortung sei. „Demokratie lebt von Verantwortungsübernahme und davon, dass Menschen auch sehen, sie sind Teil von etwas Größerem und stellen sich (...) in den Dienst von etwas.“ 

Aktuell wird über die Ausgestaltung des Wehrdienstes diskutiert. Im Gespräch ist auch wieder ein allgemeines gesellschaftliches Pflichtjahr. Wilke selbst hat Zivildienst in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung geleistet. 

Kommandeur: Muss nicht zwingend bei der Bundeswehr sein

Auch der Kommandeur des Logistikbataillons 172, Oberstleutnant Torsten Voigt sagte, einen allgemeinen Pflichtdienst für die Gesellschaft halte er grundsätzlich für positiv. „Ich finde, das ist eine gute Idee zu sagen, wir gehen wieder in einen Pflichtdienst.“ Das müsse nicht zwingend bei der Bundeswehr sein. „Weil ich einfach glaube, dass dies Engagement für die Gesellschaft (...) gebraucht wird.“

Beim Gelöbnis der 65 Rekrutinnen und Rekruten der Logistikbataillone aus Burg in Sachsen-Anhalt und aus Beelitz zollte Innenminister Wilke den Soldaten größten Respekt. „Soldat in der heutigen Zeit zu sein, bedeutet etwas“, sagte Wilke in seiner Rede. In besonderen Zeiten sich dafür zu entscheiden, verdiene Respekt. 

„Niemand geht zur Bundeswehr für den Krieg“

„Sie stehen letztlich dafür ein, den Frieden zu sichern“, sagte der Minister. „Niemand geht zur Bundeswehr für den Krieg.“ Diese Aufgabe sei ehrenvoll. „Sie haben sich dazu entschieden, Freiheit, Recht und Demokratie zu schützen und sich selbst einer größeren Aufgabe zu widmen.“

Oberstleutnant Voigt machte in Beelitz klar, dass solche Zeremonien wie das öffentliche Gelöbnis von Rekrutinnen und Rekruten wichtig seien. Es müsse die Botschaft im Fokus stehen, dass die Bundeswehr „Teil unserer Fähigkeit uns zu verteidigen“ sei. 

Kommandeur: Soldat muss auch Entbehrungen hinnehmen

Dennoch sehe er einen durch die Demografie herausfordernden Arbeitsmarkt. „Wir werden in den kommenden Jahren in eine Konkurrenzsituation treten, die noch härter wird“, betonte er mit Blick auf die Bemühungen um junge Kräfte. 

Das Werben müsse ehrlich sein und zeigen, „was es heißt, Soldat zu sein“, betonte Voigt. „Wenn ich mit irgendwelchen Botschaften werbe, die sich am Ende nicht wiederfinden, dann verliere ich am Ende vielleicht denjenigen, den ich kurzfristig gewonnen habe.“ Soldat-Sein heiße, auch Entbehrungen zu ertragen und da zu sein, „wenn ich vielleicht keine Lust drauf habe“. 

Die Bundesregierung ringt um ein neues Wehrdienstgesetz, das zum 1. Januar in Kraft treten soll. Der Wehrdienst soll zunächst auf Freiwilligkeit beruhen. Der Streit drehte sich vor allem darum, wie verfahren werden soll, wenn sich nicht genügend Freiwillige für die Bundeswehr finden.