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Konjunktur Industrie und Handwerk: Geschäfte laufen schlechter

Der Aufschwung lässt für viele Industrie- und Handwerksbetriebe auf sich warten. Entsprechend mau bewerten sie ihre Geschäftslage. Das hat Folgen für die Beschäftigten.

Von dpa Aktualisiert: 20.05.2025, 13:27
Warten auf den Aufschwung: Das Handwerk in Südwestsachsen sieht weiterhin keinen Aufwärtstrend (Symbolbild).
Warten auf den Aufschwung: Das Handwerk in Südwestsachsen sieht weiterhin keinen Aufwärtstrend (Symbolbild). Lino Mirgeler/dpa

Chemnitz - Weniger Nachfrage, geringe Auslastung, steigende Kosten: Für viele Industriebetriebe in Sachsen lassen die Geschäfte zu wünschen übrig. Das hat Folgen für Investitionen und Beschäftigung. So rechne etwa jedes fünfte Unternehmen mit Jobabbau, informierten die drei Industrie- und Handelskammern auf Basis ihrer neuen Konjunkturumfrage. Fast die Hälfte der Firmen wolle demnach in nächster Zeit weniger oder gar nicht investieren.

An der Frühjahrsumfrage hätten sich rund 1.500 Unternehmen mit fast 86.000 Mitarbeitern beteiligt. Das Ergebnis zeige, dass sich die Geschäftslage weiter verschlechtert habe, hieß es. Demnach berichte nur noch etwa jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) von guten Geschäften. Immerhin würden aber die Geschäftserwartungen besser eingeschätzt als noch zu Jahresbeginn. 

Arbeitskosten als größter Risikofaktor

Negativ wirken sich demnach die schwache Auslastung und wachsende Handelshemmnisse aus. Als größter Risikofaktor für die künftige Entwicklung werden die Arbeitskosten genannt. Kritisch werde die geplante Erhöhung des Mindestlohns gesehen, hieß es. Sorgen bereiteten den Unternehmenslenkern auch eine schwache Nachfrage im Inland und hohe Energiepreise. 

Doch nicht nur die Industrie hat demnach zu kämpfen. So vermisst das Handwerk in Südwestsachsen Aufbruchsignale aus der Politik und blickt pessimistisch in die Zukunft. Laut einer neuen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Chemnitz bewerten fast alle Bereiche ihre aktuelle Lage als eher schlecht. Besonders schwierig sei die Situation im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe. Auf dem Bau hielten sich sowohl private als auch gewerbliche Auftraggeber derzeit zurück, ebenso die öffentliche Hand. 

An der Frühjahrsumfrage der Kammer haben sich den Angaben nach mehr als 600 Handwerksbetriebe beteiligt. Der daraus errechnete Geschäftsklimaindex liege in etwa so niedrig wie 2009 kurz nach der Finanzkrise, hieß es. 

Das sind die Forderungen an die Politik

„Die Gefahr ist groß, dass diese Krise sich immer weiter verstärkt, denn der Trend hält seit 2020 an“, erklärte Handwerkskammerpräsident Frank Wagner. Die Gründe für die Malaise seien vielfältig. Die Politik in Land und Bund müsse rasch die Weichen für einen Aufschwung stellen, mahnte er. Dazu gehörten nachhaltiger Bürokratieabbau, Steuererleichterungen und Investitionen in die Infrastruktur. „Das ist alles auch kurzfristig umsetzbar und sollte daher auf der Prioritätenliste ganz oben stehen.“