Indien Indien: Die meisten Arbeiter von gesunkener Ölplattform gerettet

Neu Delhi/dpa. - Die Küstenwache in Bombay teilte mit, in einerdramatischen Rettungsaktion seien 367 Arbeiter in Sicherheit gebrachtworden. Sechs Menschen seien noch unter den Trümmern derausgebrannten Plattform gefangen. Ein Arbeiter werde vermisst. DieÜberlebenden wurden mit Schiffen nach Bombay gebracht.
Die Bohrinsel Mumbai High North war am Mittwoch rund 160 Kilometervor der Küste Bombays in Brand geraten, nachdem ein Schiff mit ihrzusammengestoßen war. Manche der Arbeiter sprangen in Panik insaufgewühlte Meer. Sie wurden in der Nacht von Schiffen derKüstenwache und der Marine gerettet. Flugzeuge warfen Rettungswestenüber der See ab. Sturmböen und hohe Wellen behinderten denRettungseinsatz, sagte ein Sprecher der Indischen Öl- undErdgasgesellschaft (Oil and Natural Gas Corporation - ONGC). UmBombay herum tobten um Unglückszeitpunkt heftige Monsun-Unwetter.
Die Zerstörung der Bohrinsel versetzt der indischen Ölproduktioneinen herben Schlag. Ölminister Aiyer sagte, nach dem Feuer nehme dieTagesproduktion um 110 000 Barrel Rohöl oder rund ein Sechstel derGesamtfördermenge ab. Binnen vier Wochen sollten am Unglücksort aberwieder 70 Prozent der ursprünglichen Menge gefördert werden.
Vor dem Unglück produzierte Indien nach Angaben derNachrichtenagentur PTI täglich rund 682 000 Barrel oder 34 MillionenTonnen Rohöl. Indien importiert rund 70 Prozent des nationalenÖlbedarfs. Auswirkungen auf die Aktienmärkte an der wichtigstenindischen Börse in Bombay hatte das Unglück zunächst nicht. Die Börseblieb am Donnerstag wegen der verheerenden Unwetter in derWirtschaftsmetropole geschlossen.
Auf der Plattform konnten bis zu 400 Menschen arbeiten, zumZeitpunkt der Katastrophe waren es 384. Die ONGC war bereits Ende1994 mit einem Brand an einem Erdgas-Bohrloch in Südindien in dieSchlagzeilen geraten. Damals hatte das Feuer täglich fast eineMillion Kubikmeter Erdgas verschlungen. Wochenlang schlugen 60 bis 80Meter hohe Flammen aus dem Bohrloch.
Die bisher größte Katastrophe dieser Art ereignete sich am 27.März 1980 vor Norwegen: Im Sturm brach ein Pontonpfeiler derVersorgungsinsel «Alexander Kielland» im Ekofisk-Feld. Die Inseldiente als schwimmendes Hotel und Erholungszentrum für die Mannschaftder Bohrinsel «Edda». Von den 212 Mann an Bord konnten 123 nichtgerettet werden. 75 wurden tot geborgen, 48 blieben vermisst.
