Handel IHK: Industriekonjunktur in Bremen auch 2021 gebremst
Bremen - In der bremischen Industrie ist auch im vergangenen Jahr die Konjunktur nicht richtig in Schwung gekommen. Alles in allem habe der von der Industrie erwirtschaftete Umsatz 2021 auf dem Niveau des Vorjahres gelegen und sei damit erneut rund 22 Prozent geringer als im letzten Vorkrisenjahr gewesen, teilte die Industrie- und Handelskammer Bremen am Mittwoch in ihrem statistischen Jahresbericht mit.
Materialengpässe und rasant steigende Energie- und Rohstoffpreise hätten die Produktion bereits frühzeitig ausgebremst. Bremen rangiert, gemessen am Umsatz, auf Platz 10 unter den größten deutschen Industriestandorten.
Dagegen weise der Handel im Vergleich zum Jahr 2020 sowohl im Großhandel (plus 7,8 Prozent) als auch im Einzelhandel (plus 5,6 Prozent) Umsatzzuwächse aus. Allerdings beruhe die Zunahme zum großen Teil auf gestiegenen Handelspreisen. Mit Blick auf die kommenden Monate verwies Handelskammer-Präses Eduard Dubbers-Albrecht auf „allergrößte Sorgen“ der Unternehmen wegen eines möglichen Gasmangels im kommenden Winter.
„Sollten Zulieferbranchen ihre Produktion drosseln oder gar einstellen müssen, wären nicht nur die dort angesiedelten Arbeitsplätze in Gefahr. Vielmehr könnte es zu Ausstrahlungseffekten in weite Teile der bremischen Wirtschaft kommen, die bereits jetzt unter Materialengpässen und massiven Kostensteigerungen leidet.“
Klar ablehnend positionierte sich Dubbers-Albrecht gegen Pläne in der rot-grün-roten Bremer Regierungskoalition für eine Ausbildungsumlage: „In einer Zeit, in der es im Land Bremen 2573 unbesetzte Ausbildungsplätze gibt, in der die Unternehmen ihre freien Lehrstellen häufig nicht besetzt bekommen, ist es geradezu absurd, eine neue bürokratische Umlage einführen zu wollen“, warnte er. Eine Ausbildungsumlage sei zudem rechtlich zweifelhaft. Eine Gesetzesvorlage werde man gegebenenfalls juristisch prüfen lassen.