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ICE-Unglück von Eschede ICE-Unglück von Eschede: Bahn zahlte bisher 43 Millionen Mark

17.05.2001, 15:32

Rostock/dpa. - Die Deutsche Bahn AG hat nach dem ICE-Unglück inEschede bisher insgesamt Entschädigungen in Höhe von 42,7 MillionenMark an Verletzte gezahlt. Darin seien auch rund sechs MillionenMark an Vorschüssen für Unterhaltsleistungen enthalten, sagte derOmbudsmann der Bahn, Otto-Ernst Krasney, am Donnerstag in Rostock.Diese Summe beinhaltet jedoch keine Schmerzensgelder für dieHinterbliebenen der 101 Opfer. Für jeden Toten zahlte die Bahnbisher 30 000 Mark als «besondere Zuwendung». DieInteressengemeinschaft der Hinterbliebenen will jedochSchmerzensgeld in Höhe von 550 000 Mark für jedes Todesopfergerichtlich durchsetzen.

Die dazu noch anstehenden gerichtlichen Auseinandersetzungen umdie Schmerzensgelder müssten andere führen, betonte Krasney. Derfrühere Vizepräsident des Bundessozialgerichtes will noch in diesemJahr das Amt des Ombudsmannes niederlegen. «Die meiste Arbeit istgetan», sagte er.

Bei dem Unglück vor drei Jahren im niedersächsischen Eschedewaren 101 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 100 verletztworden. Krasney will zum Abschluss seiner Arbeit im letzten Quartaldieses Jahres einen Bericht vorlegen. Einen ersten Zwischenberichthabe er bereits der Staatsanwaltschaft Lüneburg unterbreitet.

Krasney nahm in Rostock an einem Symposium der UniversitätRostock teil, auf dem rund 20 Fachleute über «modernesSchadensmanagement bei Großschäden» berieten. Teilnehmer waren unteranderem Vertreter von Versichrungen und Unternehmen, sowie Juristenund Psychologen.

Der Rostocker Rechtswissenschaftler Harald Koch hatte sich zuvorfür eine Anpassung der Schadensregelungen an internationaleStandards ausgesprochen. Dem schlossen sich die meistenSymposiumsteilnehmer an. In Deutschland könnten die Betroffenenlediglich Schadenersatz geltend machen. Entstandene Schmerzen oderetwa seelische Schäden berücksichtige das Gesetz hingegen nicht,betonte Koch. Durch strengere Haftungsregelungen wie in den USAwürden die Unternehmen veranlasst, Unfällen vorzubeugen und dieSicherheitsvorkehrungen zu erhöhen.