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Rund 500 Einsatzkräfte Hunderte Feuerwehrleute üben Waldbrandbekämpfung

Feuerwehrleute erwarten, dass die Gefahr für Waldbrände bei anhaltenden Trockenperioden steigt. Deshalb bereiten sie sich mit einer großen Übung in Ostniedersachsen vor - mit einem echten Feuer.

Von dpa 21.06.2025, 15:30
Mehr als 500 Einsatzkräfte übten die Waldbrandbekämpfung unter realen Bedingungen und bei hochsommerlichen Temperaturen.
Mehr als 500 Einsatzkräfte übten die Waldbrandbekämpfung unter realen Bedingungen und bei hochsommerlichen Temperaturen. Philipp Schulze/dpa

Dahlenburg - Bei schweißtreibenden, sommerlichen Temperaturen haben Hunderte Einsatzkräfte im Landkreis Lüneburg unter realen Bedingungen geübt, einen Waldbrand zu bekämpfen. Dazu wurde unter Aufsicht der Einsatzleitung im weitläufigen Waldgebiet Göhrde ein Feuer entzündet. „Das reale Feuer ist auch dann erst entzündet worden, als die Einsatzkräfte schon längst an der Einsatzstelle waren“, sagte Stephan Dick, stellvertretender Kreisbrandmeister in Lüneburg. Die realitätsnahe Übung soll die vielen ehrenamtlichen Feuerwehrleute auf größere Vegetationsbrände in Ostniedersachsen vorbereiten, die infolge des Klimawandels erwartet werden. 

„Wir müssen hier unter realen Bedingungen üben“, sagte Dick. Es bringe wenig, nur Nebel und Flatterband einzusetzen. Das echte Feuer helfe, den Umgang mit Schläuchen zu trainieren und auch den Einsatz eines Löschhubschraubers unter realen Bedingungen zu proben. Dick zeigte sich mit dem Verlauf der Übung zufrieden. „Wir haben eine tolle Zusammenarbeit hinbekommen.“ Die körperliche Arbeit am Brandherd bei Temperaturen um 30 Grad sei für die Kameradinnen und Kameraden jedoch äußerst kräftezehrend, sagte er. 

Insgesamt nahmen nach Angaben der Feuerwehr mehr als 500 Einsatzkräfte an der Übung teil. Beteiligt waren unter anderem die Feuerwehren der Samtgemeinden Ostheide und Dahlenburg, der Stadt Bleckede und von Amt Neuhaus, Löschzüge aus den Nachbarkreisen Uelzen, Ludwigslust und Lüchow-Dannenberg sowie Technisches Hilfswerk und Landesforsten. 

Spezialfahrzeuge und Hubschrauber

Bei der Übung war schweres Gerät im Einsatz, darunter etwa spezielle Waldbrandtanklöschfahrzeuge des Katastrophenschutzes Niedersachsens, ein Flugzeug und ein Hubschrauber. Neben der Brandbekämpfung und dem Wassertransport wollten die Einsatzkräfte auch die Zusammenarbeit mit dem Beobachtungsflugzeug und dem Einsatz eines Löschhubschraubers üben. 

Die Flugzeuge des Feuerwehrflugdienstes Niedersachsen helfen bei der Erkundung und Früherkennung von Vegetationsbränden aus der Luft. Zur Besatzung zählen ein Pilot, ein Förster und ein Beobachter der Feuerwehr. Sie stehen per Funk mit Feuerwehrleuten am Boden in Kontakt. 

Durch das sich ändernde Klima verändere sich für die Feuerwehr das Einsatzgeschehen, sagte Landesfeuerwehrpräsident Olaf Kapke in einer Mitteilung. Andauernde Trockenperioden erhöhen demnach drastisch die Gefahren von Wald- und Vegetationsbränden. „Die Aus- und Fortbildung sowie die Ausstattungen für diese Art von Bränden wurden in den vergangenen Jahren stetig ergänzt“, teilte Kapke mit. Dieser Prozess sei aber nicht abgeschlossen und müssen immer wieder reflektiert werden. 

Waldbrandgefahr in Niedersachsen hoch

Die anhaltende Trockenheit, fehlender Regen und hohe Temperaturen sorgen unterdessen dafür, dass die Gefahr für Waldbrände in Niedersachsen an diesem Wochenende hoch ist. Nach der Vorhersage des Waldbrandgefahrenindexes des Deutschen Wetterdienstes werden am Sonntag im ganzen Bundesland hohe Warnstufen erreicht. Die höchste Waldbrandgefahrenstufe 5 ist für die Gebiete um Lüchow, Faßberg, Bergen, Nienburg und Celle angekündigt. 

„Die Gefahr ist absolut real“, sagte Knut Sierk, Leiter der Waldbrandüberwachung Zentrale in Lüneburg. „Es brennt jeden Tag irgendwo. Die Feuer müssen früh erkannt werden, schnell gelöscht werden, dann haben wir eine Chance.“ Das Landwirtschaftsministerium, zuständig auch für die Wälder in Niedersachsen, und der Landesfeuerwehrverband riefen deshalb gemeinsam Bürgerinnen und Bürger zu besonderer Vorsicht auf.