Hochwasser in Bolivien Hochwasser in Bolivien: Seuchengefahr in Urwaldprovinz Beni

La Paz/München/dpa. - Die Medikamente reichten wegen deshohen Verbrauchs nur noch für wenige Tage, sagte derGesundheitsbeauftragte der Region im Nordosten des Landes, CésarReyes, am Mittwoch. Die Provinzhauptstadt Trinidad mit etwa 65 000Einwohnern stehe fast ganz unter Wasser und die Pegelstände stiegenweiter. Neben vielen anderen internationalen Hilfsorganisationenkümmerten sich auch die SOS-Kinderdörfer um die Opfer.
SOS-Mitarbeiter versorgten in Notcamps Familien mit Lebensmittelnund Medikamenten und betreuten obdachlose Kinder, teilte dieOrganisation in München mit. Das SOS-Kinderdorf in Santa Cruz seizwar von den Überschwemmungen verschont geblieben. Unter denFlutopfern seien jedoch viele sozial schwache Familien, die das SOS-Sozialzentrum unterstütze. Sie leben in den Elendsvierteln in denAußenbezirken, die von allen Verkehrsverbindungen abgeschnitten sind.
SOS-Mitarbeiter, Behörden und freiwillige Helfer verteilten Deckenund Moskitonetze. Die Behörden haben außerdem damit begonnen, diebetroffenen Gebiete zu evakuieren und die Menschen in Notcampsunterzubringen. Die SOS-Kinderdörfer wollten in den Camps Familienversorgen. 500 Nothilfepakete seien bereits gepackt. Sie enthaltenunter anderem Lebensmittel, Werkzeug und Kerzen. Weitere Paketewerden in den nächsten Tagen ausgeliefert. Außerdem richteten SOS-Mitarbeiter in den Camps Tagesstätten für knapp 500 Kinder ein.
Boliviens Präsident Evo Morales hatte den Industrieländern dieSchuld an den verheerenden Überschwemmungen in seinem Land gegeben.«Einige Länder verfolgen eine völlig außer Rand und Band gerateneIndustrialisierung, die die Erde vergiftet und die Umwelt zerstört.Und die armen Länder leiden darunter», sagte Morales.
Seit Jahresbeginn kamen mindestens 35 Menschen durch dieÜberschwemmungen ums Leben. Etwa 350 000 Menschen wurden den Behördenzufolge obdachlos oder verloren ihr Hab und Gut.
Meteorologen führen die heftigen Niederschläge auf dasKlimaphänomen El Niño zurück. Es wird alle vier bis fünf Jahre durcheine Erwärmung des Pazifischen Ozeans ausgelöst.
(Spendenkonto der SOS-Kinderdörfer weltweit: 111 1 111, BLZ700 700 10, Deutsche Bank München, Stichwort: Bolivien)