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Hochwasser Hochwasser: Elbe, Donau, Main schwellen wieder an

16.01.2011, 08:40

Berlin/dpa. - An der Elbe blieb die Situation vielerorts kritisch. Der Stadt Pirna in Sachsen drohen Überschwemmungen.

In Koblenz sollte das Rhein- Hochwasser bereits an diesem Sonntag nun doch fast die Höhe der ersten Flutwelle vom Wochenbeginn erreichen. Um den Mittelrhein zu entlasten, wurde in der Nacht zum Sonntag erstmals der 2006 fertiggestellte Polder Ingelheim geflutet.

In Regensburg sank der Pegel an der Eisernen Brücke in der Nacht zum Sonntag um gut zehn Zentimeter auf 6,19 Meter. Damit blieb der höchste Pegelstand unter dem der Flutkatastrophen von 1988 und 2002, als das Wasser bis auf 6,60 Meter stieg. Die mobilen Schutzwände wurden nicht überflutet. In Passau ging der Pegelstand der Donau deutlich zurück. Zwar sollte er am Sonntag erneut steigen, aber unter der kritischen Neun-Meter-Marke bleiben. Mit 8,40 Meter blieb der Pegel am Morgen knapp unter der Alarmstufe 4.

Am Main war die Situation ab Bamberg besonders kritisch. Das Wasser werde langsam den Main hinunterlaufen, sagte ein Sprecher des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen - also in Richtung Würzburg und weite nach Hessen. Dort hieß es dementsprechend zum Beispiel in Frankfurt, trotz langsam zurückgehender Pegelstände könne keine Entwarnung gegeben werden. In der Nacht zum Sonntag schien zumindest die Polizei gelassen: Das Wasser sei nur minimal gestiegen, sagte ein Sprecher.

In Sachsen galt an der Elbe für die Pegel in Riesa, Dresden und Schöna die zweithöchste Hochwasseralarmstufe 3. Für den Sonntag meldete das Landeshochwasserzentrum eine steigende Tendenz. Am Abend könnte in Schöna sogar der Richtwert von 7,50 Meter für die Alarmstufe 4 überschritten werden. Am frühen Sonntagmorgen war die Elbe davon noch entfernt: Es wurden 7,10 Meter gemessen. In Pirna könnte ein Wasserstand von 7,50 Meter in der Nacht zum Montag flussnahe Straßen überfluten. Im Landratsamt Pirna geht man davon aus, dass in der Nacht zum Montag die Elbe mit 7,60 bis 7,80 Meter ihren Höchststand erreichen wird.

Um Magdeburg vor dem Hochwasser der Elbe zu schützen, wurde das Pretziener Wehr geöffnet. Hunderte Schaulustige beobachteten, wie die schweren Platten der Schutzanlagen hochgingen. Dadurch strömt ein Drittel des Wassers in einen 21 Kilometer langen Kanal, ehe es wieder in den Fluss zurückkommt. Das Wehr wurde zuletzt 2006 geöffnet. Die Polizei meldete, dass alles «im grünen Bereich» sei. In vielen Teilen von Sachsen-Anhalt blieb die aber Lage angespannt. Auch die Saale soll in Halle bis Mittwoch kräftig steigen. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz meldete bereits für Sonntag eine steigende Tendenz.

Die Stadt Wertheim in Baden-Württemberg muss sich auf das schlimmste Main-Hochwasser seit mehr als sieben Jahren einstellen. Nach Prognosen vom Samstag könnte der Scheitelpunkt am Montag etwa sechs Meter erreichen. In der Nacht zum Sonntag stieg das Wasser nur leicht, der Pegel erreicht den Wert 5,44 Meter. Im Jahr 2003 betrug der Pegel 6,08 Meter.

Das Rhein-Hochwasser sollte in Koblenz an diesem Sonntag nun doch fast die Höhe der Flutwelle vom Wochenbeginn erreichen. Bereits am Samstag standen einige Straßen in Ufernähe unter Wasser, Keller liefen voll. Das Hochwassermeldezentrum für den Rhein erwartete für den Sonntag einen Pegel von 7,40 Meter. Am Montag war der Pegelstand bis auf 7,52 Meter geklettert.

Viele Orte des Mittelrheintals kämpften am Samstag schon mit den Fluten. Um die Hochwasserlage dort zu entschärfen, wurde der Polder Ingelheim in der Nacht zum Sonntag erstmals geflutet. Das 162 Hektar große Areal könne 4,5 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen, teilte das rheinland-pfälzische Umweltministerium mit.

In Thüringen soll der Pegel der Werra am Sonntag sinken. Die Flutwelle habe in der Nacht zum Sonntag Frankenroda erreicht, hieß es vom Krisenstab. Dort stehe die Werra bei 4,19 Meter, was Alarmstufe 3 entspreche. Durch den ausgebliebenen Regen ist die Lage aber nicht so kritisch wie befürchtet. Im Wartburgkreis kam es zu einzelnen Stromabschaltungen. In Vacha standen kleinere Straßen unter Wasser.