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Überflutungen Hochwasser: Bewohner von Weserinsel isoliert, aber gelassen

Die Menschen, die in der Nähe von Bremen zwischen der Weser und einem Schleusenkanal leben, kennen Überflutungen. So schlimm, wie in diesem Jahr war es allerdings schon lange nicht mehr.

Von dpa 05.01.2024, 14:13
Ein Wohnhaus am Deich auf der Weserinsel Hagen-Grinden.
Ein Wohnhaus am Deich auf der Weserinsel Hagen-Grinden. Christof Dathe/dpa

Hannover - Über Weihnachten und Silvester waren die Bewohner der Weserinsel südöstlich von Bremen von der Außenwelt abgeschnitten, nun drohen wieder stärkere Überflutungen. „Wir werden jetzt noch mal Einkäufe tätigen und unseren Stromkasten sichern“, sagte Hella Bachmann, deren Familie seit Generationen in dem Ort Hagen-Grinden wohnt. Für die Oberweser und Mittelweser haben die Behörden am Freitag steigende Pegelstände angekündigt.

Die Menschen auf der Weserinsel, die noch immer von Wasser umgeben sind, nehmen das gelassen. „Wir gucken immer optimistisch in die Zukunft“, sagte Bachmann. Allerdings gebe es schon die Sorge, dass wegen der erwarteten Minusgrade Eisgang dazu kommt. „Das würde sehr viele Schäden anrichten“, meinte die Pferdehof-Betreiberin. Beispielsweise könnten Weidezäune kaputt gehen.

Über Weihnachten und Silvester waren die Dorfbewohner nur per Boot erreichbar. Sie wurden von der Feuerwehr unterstützt. „Heute bin ich zum ersten Mal wieder mit dem Trecker raus, bei circa 40 Zentimeter Wasserstand auf der Straße“, sagte Hans-Hermann Brake am Donnerstag. Seinen Hof hat er mit einem selbst gebauten Flutschutz gesichert. „Das ist unsere Bauernspundwand“, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Auf der Weserinsel liegen die Häuser auf sogenannten Warften, also aufgeschütteten Hügeln. Daher blieben sie trotz des Hochwassers weitgehend trocken. Im Süden von Hagen-Grinden macht die Weser einen Bogen, nördlich verläuft der Schleusenkanal des Flusses.

Über eine WhatsApp-Gruppe tauschen sich die Bewohner seit Beginn des Hochwassers über ihre Sorgen und Nöte aus und helfen sich gegenseitig. Zeitweise musste auf vier Höfen der Strom abgestellt werden, weil ein Stromkasten zu qualmen begonnen hatte, wie Hella Bachmann erzählt. Auch die Toiletten hätten auf diesen Höfen nicht mehr benutzt werden können. Einige Menschen verließen den abgeschnittenen Ort, doch Bachmann blieb, um ihre Tiere zu versorgen.