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Bildung Hochschule Nordhausen beruft Antisemitismusbeauftragte

Jüdisches Leben sei „oft unsichtbar - auch an Hochschulen“, insbesondere seit dem Überfall der Hamas auf Israel. Eine Ansprechperson für Studierende und Beschäftigte soll das in Nordhausen ändern.

Von dpa 03.06.2025, 07:57
Die Hochschule soll ein Ort der Begegnung werden - auch für Studierende jüdischen Glaubens, heißt es in einer Mitteilung. (Symbolbild)
Die Hochschule soll ein Ort der Begegnung werden - auch für Studierende jüdischen Glaubens, heißt es in einer Mitteilung. (Symbolbild) Etienne Dötsch/dpa

Nordhausen - Die Hochschule Nordhausen hat erstmals eine Antisemitismusbeauftragte berufen. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel sei jüdisches Leben „oft unsichtbar - auch an Hochschulen“, erklärte die Vizepräsidentin der Hochschule und Referatsleiterin für Studium und Lehre, Cordula Borbe. „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, die Hochschule zu einem Ort der Begegnung zu machen, an dem sich alle sicher fühlen dürfen und niemand ihre oder seine Herkunft leugnen muss“, sagte Borbe weiter.

Die nun neu geschaffene Funktion setze „ein klares Zeichen gegen jede Form von Judenfeindlichkeit“, heißt es in einer Mitteilung. Die Antisemitismusbeauftragte sei Ansprechpartnerin für Studierende und Beschäftigte, berate bei Vorfällen und wirke an der Entwicklung präventiver Maßnahmen mit. 

Auch FSU Jena will Antisemitismusbeauftragten

Auch Thüringens größte Hochschule, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, hatte bereits erklärt, einen Antisemitismusbeauftragten benennen zu wollen. Zwar seien bislang keine antisemitischen Vorfälle wie etwa Übergriffe auf jüdische Studierende an der Hochschule bekannt, sagte eine Sprecherin der Hochschule. Im Umfeld der Uni sollen aber Flyer mit antisemitischen Inhalten verteilt worden sein. 

Vergangenen Oktober hatte die Polizei eine deutliche Zunahme antisemitischer Straftaten in Thüringen vermeldet. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Thüringen sprach bei der Vorstellung ihrer Zahlen im August von einem explosionsartigen Anstieg bei Vorfällen von israelbezogenem Antisemitismus im Jahr 2023. Die Meldestelle erfasste 103 solcher Vorfälle, im Jahr 2022 waren es noch drei Vorfälle gewesen.