Hobby-Hacker Hobby-Hacker: Leichtsinn beim Holzfällen nimmt zu

Düsseldorf/dpa. - Steigende Kosten für Öl und Gas haben Kamin undHolzofenheizungen einen regelrechten Boom beschert. Immer mehrOfenbesitzer versorgen sich dabei als Hobby-Holzfäller selbst im Waldmit dem nötigen Futter für ihre Feuerstelle. Doch beim Umgang mit derKettensäge vergisst so mancher die Risiken der Waldarbeit - steigendeUnfallzahlen sind die Folge. Seit Herbst 2005 starben alleine inNordrhein-Westfalen elf Menschen bei der Waldarbeit - vier davonwaren Privatleute.
«Die Waldarbeit ist eine der gefährlichsten Arbeiten überhaupt»,sagt Jürgen Schroer vom staatlichen Amt für Arbeitsschutz in Siegen(Nordrhein-Westfalen). Im vergangenen Herbst kamen in seinemZuständigkeitsbereich vier Menschen im Wald ums Leben. Ob Privatleutedie nötigen Sicherheitsvorschriften bei Schutzkleidung und Ausbildungeinhalten, wird bislang nicht überprüft. «Da werden Gefahrenunterschätzt. Mit Turnschuhen oder Jesuslatschen kann man im Waldnicht arbeiten», berichtet Schroer. Ganz schlimm sei es, wenn«Selbstwerber», so der Fachbegriff der Forstverwaltung, allein in denWald gingen: «Die werden dann erst Stunden nach einem Unfall vermisstund gefunden.»
Ab sofort wird daher von Hobby-Holzfällern zumindest in dennordrhein-westfälischen Staatswäldern der Nachweis eines Kettensägen-Lehrganges verlangt. «Wir haben eine Zunahme von tödlichen Unfällenregistriert», sagt der Landes-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU)zur Begründung. Ohne den Kurs, der von den Forstämtern angebotenwird, gibt es künftig keine Erlaubnis mehr, im Staatsforst zuarbeiten. Für 90 Euro werden die grundlegendenSicherheitsbestimmungen und der Umgang mit der Motorsäge vermittelt.
«Das ist eine Investition in die eigene Sicherheit», sagt JörgMatzik vom Landesbetrieb Forst und Holz im westfälischen Münster. Erhofft, dass auch private Waldbesitzer und Forstgenossenschaften vonPrivatleuten den Nachweis verlangen. «Schnitthose, Sicherheitsschuhe,Helm und Visier gehören einfach dazu, wenn man in den Wald geht»,mahnt Arbeitsschützer Schroer. Häufige Unfallursache seien Fehlerbeim Fällen: «Dann fällt der Baum eben nicht dahin, wo er soll,sondern wo er will.» Auch herabstürzende Äste von Nachbarbäumenhätten schon so manchen Waldarbeiter «umgehauen«.
Minister Uhlenberg will mit der Verpflichtung zur Grundausbildungden Hobby-Holzfällern nicht den Spaß verderben. Aber der Umgang miteinem so gefährlichen Gerät wie einer Kettensäge sei nicht zuunterschätzen. Grundsätzlich findet der Minister aber gut, dass immermehr Menschen ihr Holz aus dem Wald selbst holen: «Das spart nichtnur Geld, die körperliche Betätigung im Wald macht als Ausgleich zumAlltagsstress auch Spaß.»