1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Hitze-Splitter: Meldungen aus dem Sommer: Hitze-Splitter: Meldungen aus dem Sommer: Wetterdienst bestätigt Hitzerekord für Deutschland

EIL

Hitze-Splitter: Meldungen aus dem Sommer Hitze-Splitter: Meldungen aus dem Sommer: Wetterdienst bestätigt Hitzerekord für Deutschland

04.07.2015, 11:59
Ein Schild warnt in einem Badesee in Hessen Schwimmerinnen und Schwimmer vor einem stark abfallenden Ufer.
Ein Schild warnt in einem Badesee in Hessen Schwimmerinnen und Schwimmer vor einem stark abfallenden Ufer. dpa Lizenz

Hoch „Annelie“ hat Deutschland das heißeste Wochenende des Jahres beschert. Strände und Seen waren überfüllt, tödliche Badeunfälle häuften sich. Mindestens zwölf Menschen starben in Gewässern, weitere wurden am Sonntag noch vermisst. Auch an Land hatte die Hitze gefährliche Folgen. So kollabierten viele Menschen beim Arbeiten auf dem Feld. Auf die Tropen-Hitze folgten Unwetter. Zwei Menschen wurden durch Blitze verletzt. Bäume krachten auf Straßen, Starkregen flutete Keller. Wir haben die Hitzenachrichten für Sie gesammelt.

+++Temperaturrekord gebrochen+++

In Deutschland ist am Sonntag ein neuer offizieller Wärmerekord erreicht worden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigte am Montag in Offenbach nach eingehender Überprüfung die am Vortag an seiner Wetterstation im bayrischen Kitzingen gemessenen 40,3 Grad Celsius, wie ein Sprecher sagte. Bislang galt die Marke lediglich inoffiziell als geknackt, die Bestätigung fehlte noch. „Das ist der neue deutsche Hitzerekord“, sagte der Sprecher. Er liegt um 0,1 Grad über dem bisherigen Spitzenwert von 40,2 Grad, der 2003 in Freiburg und Karlsruhe erreicht worden war. Bevor ein Rekord vom DWD offiziell anerkannt wird, werden die Daten erst auf Plausibilität geprüft, um Messfehler und andere Störfaktoren auszuschließen. Dem DWD zufolge werden an der fraglichen Wetterstation dafür etwa die Temperaturverläufe über den gesamten Tag hinweg analysiert, um etwaige verdächtige Ausreißerwerte zu identifizieren. Außerdem wird die Entwicklung der Lufttemperatur mit der der Bodentemperatur abgeglichen.

+++Hitzegeplagte ziehen ins Hotel+++

250 Hitzgeplagte aus dem Raum Frankfurt sind am vergangenen Wochenende mit seinen Rekordtemperaturen kurzfristig in ein preiswertes klimatisiertes Hotelzimmer umgezogen. Bei dem „Hitzefrei“-Angebot boten 15 Luxushotels ein Doppelzimmer mit Klimaanlage und Frühstück für 79 Euro pro Nacht. „Wir denken über eine Verlängerung des Angebots für nächstes Wochenende nach“, sagte der Geschäftsführer der Tourismus und Congress GmbH in Frankfurt Thomas Feda, am Montag. Dabei komme es darauf an, ob es wieder richtig heiß werde.

Genau 109 Zimmer mit Klimaanlage seien gebucht worden, fast 500 waren im Angebot. „Ein sehr schönes Ergebnis für diese charmante Aktion“, sagte Feda. Das Angebot habe es 2003 und 2013 auch schon einmal gegeben und sei in beiden Jahren weniger stark angenommen worden. „Mehr als 95 Prozent der Gäste kamen aus Frankfurt.“ Die meisten hätten eine Nacht gebucht, einige wenige auch gleich alle drei möglichen. Das Angebot galt von Freitag bis Montagmorgen.

+++Massenschlägerei in Berliner Columbiabad+++

Nach einer Massenschlägerei von bis zu 60 Jugendlichen und jungen Männern ist ein Freibad in Berlin-Neukölln am späten Sonntagnachmittag von der Polizei geräumt worden. Etwa 6000 Badegäste mussten das Columbiabad bei brütender Hitze verlassen. Die Täter konnten aber nicht gefasst werden, wie die Polizei am Montag mitteilte. Sie ermittelt wegen Landfriedensbruchs. Gegen 17.15 Uhr hatte die Schwimmbad-Leitung die Polizei alarmiert, weil sich junge Leute prügelten. Anfangs stritten sich nur zwei Jugendliche, dann griffen immer mehr Zuschauer ein, bis schließlich einige Dutzend Menschen stritten und aufeinander einschlugen.
Als die Polizei eintraf, hatten sich laut Polizei alle Beteiligten wieder im Schwimmbad verteilt und ließen sich nicht mehr identifizieren. Die Schwimmbadleitung entschied, das Bad zu räumen und ließ sich dabei von der Polizei unterstützen.

+++Hitze legt Klimaanlagen lahm +++

Wegen der großen Hitze haben in Berlin die Klimaanlagen von zwei Fernzügen schlapp gemacht. Reisende mussten am Sonntag in andere Züge umsteigen, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilte. Betroffen war ein Intercity, der im Hauptbahnhof startete und Richtung Amsterdam fuhr, aber schon im Bahnhof Spandau gegen 15 Uhr geräumt werden musste. Kurz zuvor endete für einen Eurocity von Rügen Richtung Prag im Berliner Hauptbahnhof die Fahrt - auch hier fiel die Klimaanlage aus.

+++Zwölf Badetote in Deutschland+++

+++Reichstagskuppel erneut gesperrt+++

Die Reichstagskuppel in Berlin ist erneut für Besucher geschlossen worden. Weil am Sonntagvormittag 40 Grad in der Glaskuppel gemessen wurden, durfte niemand mehr den Wendelgang hinauf laufen, erklärte ein Bundestagssprecher. Das beliebte Touristenziel war am Morgen zunächst wieder geöffnet worden, nachdem bereits am Samstag ab dem frühen Nachmittag niemand mehr hinein gelassen worden war. Bei 44 Grad Innentemperatur hatten mehrere Besucher Kreislaufprobleme bekommen. Die Dachterrasse blieb im Gegensatz zum Vortag allerdings am Sonntag geöffnet. Auch im Dachgarten-Restaurant neben der Kuppel ging der Betrieb weiter.

+++So kühlen sich Tiere ab+++

Der Sommer bringt uns dieser Tage die bisher höchsten Temperaturen des Jahres. Bei über 35 Grad lässt es sich eigentlich nur an einem Ort aushalten: genau, im Wasser. Das finden wohl auch Bären, Hunde und andere Vierbeiner. Dieses Video zeigt, wie und wo sich unsere haarigen Freunde im Sommer gerne erfrischen.

+++Zwei Schwerverletzte nach Blitzeinschlag+++

Bei einem schweren Gewitter in Hattingen am Rande des Ruhrgebiets sind zwei Menschen vom Blitz getroffen worden. Sie wurden schwer verletzt, einer der beiden musste von einem herbeigeeilten Notarzt reanimiert werden. Beide wurden dann ins Krankenhaus gebracht. Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, waren die beiden am frühen Sonntagmorgen auf freiem Feld unterwegs, als das Gewitter über sie hereinbrach. (dpa)

+++In Cottbus macht Straßenbahn-Weiche schlapp+++

Wegen der Gluthitze in Brandenburg ist es in Cottbus zu einer Störung des Straßenbahnverkehrs gekommen. Teile einer Weiche haben sich in der Nähe des Bahnhofs verformt, wie der Betreiber Cottbusverkehr GmbH am Samstag mitteilte.

+++Reichstagskuppel wegen Hitze gesperrt+++

Die Kuppel und die Dachterrasse des Reichstagsgebäudes in Berlin sind wegen der Hitze bis Samstagabend gesperrt worden. Mehrere Menschen hätten dort am Samstag Kreislaufprobleme bekommen, sagte ein Bundestagssprecher. Daher sei am Nachmittag beschlossen worden, zunächst bis 20.00 Uhr keine Besucher mehr hineinzulassen. Das Restaurant auf dem Reichstagsgebäude bleibe allerdings offen.

+++Hitzerekord in Hessen gebrochen+++

In Hessen ist ein neuer Hitze-Rekord aufgestellt worden. 38,9 Grad wurden am Samstag nach ersten Auswertungen in Bad Nauheim gemessen, wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach mitteilte. Damit wurde der seit Beginn der Messungen registrierte Höchstwert noch getoppt. Das bisherige Tagesmaximum lag bei 38,7 Grad, gemessen am Frankfurter Flughafen und in Fulda am 9. August 2003.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, warum Arte wegen der Hitze plötzlich nicht mehr senden konnte.

+++Sendeausfall bei Arte durch Hitzebrand+++

Ein durch die Hitze ausgelöster Brand hat einen stundenlangen Komplettausfall der Sendungen des deutsch-französischen Fernsehsenders Arte ausgelöst. Die Panne in einem elektrischen Schaltraum habe über fünf Stunden ab sieben Uhr morgens gedauert, sagte die Sprecherin des Senders Claude Savin am Samstag in Straßburg. Der Sendebetrieb konnte um 12.30 Uhr wieder aufgenommen werden. „Die Panne war so schwer, weil auch das Notstromaggregat betroffen war“, sagte Savin. Verschont blieben die Webseite des Senders und die Mediathek Arte+7, so dass die Zuschauer die verpassten Sendungen des Vormittags doch noch anschauen können. Bereits am Donnerstag hatte es in Köln einen halbstündigen Sendeausfall beim Nachrichtensender n-tv gegeben, wofür möglicherweise auch die Außentemperaturen verantwortlich waren.

+++Hitze treibt Gurkenpflücker an+++

Die heißen Temperaturen treiben Gurkenpflückern im Spreewald die Schweißperlen auf die Stirn. Der Klassiker aus der Region wächst jetzt besonders stark. „Schnell ist gar kein Ausdruck“, sagt der Geschäftsführer der Agrargenossenschaft „Unterspreewald“, Uwe Schieban am Samstag. Teilweise werde doppelt so viel geerntet wie an einem Tag mit moderaten Temperaturen. „Wir kommen gar nicht mehr hinterher.“ Die Gurkenernte startete offiziell Mitte Juni.

+++Eltern retten Baby mit Hammerschlag aus Auto+++

Aus Versehen hat eine Mutter in Rheinland-Pfalz ihr vier Monate altes Baby im Auto eingeschlossen. Wegen der großen Hitze riet der ADAC den besorgten Eltern, direkt ein Fenster einzuschlagen und nicht auf die Pannenhilfe zu warten, wie die Polizei in Bad Kreuznach am Samstag mitteilte. Die Frau hatte am Freitag in Langenlonsheim den Säugling in den Kindersitz gesetzt und die Tür geschlossen. Der Zündschlüssel befand sich aber noch im Auto. Weil plötzlich die automatische Türverriegelung das Auto verschloss, schlug schließlich der Vater des Kindes mit einem Hammer ein Fenster ein. Das Baby blieb unverletzt.

+++Hitzehoch kurbelt Getränkeabsatz an+++

Der warme Juli und das Hitzewochenende kommen der Getränkebranche gelegen. Eigentlich sei wetterbedingt in den vergangenen Jahren der Juni der Monat mit den höchsten Absatzzahlen gewesen, sagt der Sprecher des Deutschen Brauer-Bundes, Marc-Oliver Huhnholz. „Bei sehr warmer Witterung sind vor allem auch die alkoholfreien Biere beliebt.“ Sie haben mittlerweile einen Marktanteil von über sieben Prozent. Wenn es um den Absatz von Mineralwasser geht, wirken sich zwei oder drei Hitzetage hintereinander noch nicht sehr stark aus, heißt es beim Verband Deutscher Mineralbrunnen. Bei längeren Hitzeperioden sei das anders. In den kommenden zwei Wochen erwartet Geschäftsführer Stefan Seip angesichts der Hitzewelle Absätze, die „steil in die Höhe gehen“. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigten, dass in dieser Situation Steigerungen des Wochenabsatzes um 100 Prozent keine Seltenheit seien.

+++Luft zufächeln+++

Zur Kühlung für seine Patienten hat das Katholische Klinikum in Essen Fächer verteilt - „aber nur so lange der Vorrat reicht“, heißt es in einer Pressemitteilung. Weiter heißt es da - ganz sachlich formuliert: „Ein Fächer kühlt durch die Bewegung von Luft, die kühler als die Haut ist, sowie durch stärkere Verdunstung der Hautfeuchtigkeit im selbst erzeugten Luftstrom.“ Aha!

++Hitzköpfe auf heißen Öfen+++

Zu schnell, ohne Führerschein und ohne Schutzkleidung - zwei Motorradfahrer aus Dortmund sind in Haltern im Kreis Recklinghausen der Polizei gleich mehrfach negativ aufgefallen. Zuerst fuhren die beiden 26-Jährigen am Freitag nach Angaben der Polizei 145 und 160 Stundenkilometer wo nur 70 erlaubt waren. Bei der anschließenden Kontrolle fehlte dem einen nicht nur der Führerschein, gegen ihn lag auch ein Fahrverbot vor. Jetzt drohen ihm - er war nur mit einer Badeshorts bekleidet - neben einer Geldstrafe eine Verlängerung des Verbots und ein Strafverfahren. Auch der zweite Fahrer muss mit Bußgeld und Fahrverbot rechnen.

Wie der Krefelder Zoo Wassereis für Affen macht, lesen Sie auf der nächste Seite.

+++Wassereis für die Affen-Bande+++

„Eine Affenhitze zurzeit“, dachte sich der Krefelder Zoo und versorgte die Primaten kurzerhand - mit Affeneis. Die Leckerei besteht aus eingefrorenem Multivitaminsaft. „In der heißen Jahreszeit freuen sich die Affen natürlich besonders darüber“, sagte eine Sprecherin. Im Tierheim in Düsseldorf dagegen stehen für die Hunde mit Wasser gefüllte Strandmuscheln zur Abkühlung bereit. Wer möchte, wird gern mit dem Schlauch nass gemacht.

+++Salz auf die Asphalt-Wunden+++

Wie die „Bild“-Zeitung am Freitag berichtete, versuchen die Niederländer, das Asphalt-Schmelzen bei der Hitze mit einem Gemisch aus Streusalz und Kalk zu verhindern. Denn Salz senkt die Temperatur der Straße. Und was sagt der Landesbetrieb Straßen.NRW dazu? „Wir haben davon gehört, aber bei uns ist so ein Einsatz nicht angedacht“, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

+++Am Samstag wackelt der Hitzerekord+++

Die Hitzewelle hat Deutschland weiter fest im Griff. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach schloss am Freitag nicht aus, dass am Samstag im Südwesten Rekordmarken jenseits der 40-Grad-Marke geknackt werden könnten. Auf Autobahnen bestand angesichts der Temperaturen eine erhöhte Gefahr von Hitzeschäden. Bundesverkehrsminister Alexaner Dobrindt (CSU) kündigte verstärkte Kontrollen an. Am Freitag kam es laut DWD bei verbreitet hohen Temperaturen vereinzelt zu Schauern und Gewittern. Am Samstag wurde der Höhepunkt der Hitzewelle erwartet. Temperaturen von 40 Grad seien dann im Südwesten oder im Rhein-Main-Gebiet denkbar, sagte ein DWD-Sprecher. Damit könnte ein neuer Hitzerekord in Deutschland aufgestellt werden: Der offiziell höchste Temperaturwert von 40,2 Grad wurde im August 2003 in Freiburg und Karlsruhe gemessen. Am Samstagabend könnte es Hitzegewitter geben. Am Sonntag seien auch Unwetter möglich, sagte der DWD-Meteorologe. Ab Mitte nächster Woche sei eine Abkühlung in Sicht.

+++Mann rettet Kinder aus überhitztem Auto+++

Zwei Kleinkinder sind auf einem Parkplatz in Köngen (Baden-Württemberg) aus einem völlig überhitzten Auto gerettet worden. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, hatte die Mutter die schlafenden Kinder mit einem nur etwa fünf Zentimeter geöffneten Fenster zurückgelassen, um einkaufen zu gehen. Das Auto war der Sonne - bei 33 Grad - am Donnerstag vollkommen ausgesetzt.

Eine Frau bemerkte die schreienden Kinder, deren Köpfe von der enormen Hitze rot angelaufen waren und setzte sofort einen Notruf ab. Ein Kunde des Einkaufszentrums drückte die Scheibe des Autos nach unten, so dass die Elektronik des Wagens reagierte und er die Tür öffnen konnte.

Die Polizei rief erneut dazu auf, bei den aktuellen Temperaturen keine Kinder oder Tiere in Fahrzeugen zu lassen. Wenige Minuten genügten bis es zu lebensgefährlichen Temperaturen komme.

+++Bahn klebt an der Straße fest+++

Die Hitze hat im Straßenbahn-Netz des Ruhrgebiets Verkehrsbehinderungen verursacht. Aufgrund von extremen Temperaturen weichte auf der Linie 11 am Donnerstagabend in Essen ein Isolierstoff im Gleisbett auf. Das Abdichtungsmaterial, das zwischen Teerdecke und Schienen angebracht ist, verflüssigte sich und klebte an einer Bahn fest, teilten die Essener Verkehrsbetriebe (EVAG) am Freitag mit. Die Teilstrecke zwischen der Haltestelle II. Schichtstraße in Essen und Buerer Straße in Gelsenkirchen ist deshalb bis auf weiteres gesperrt. Als Ersatz werden Busse eingesetzt. Mitarbeiter versuchten nun, über mehrere Hundert Meter die teerartige Masse von der Straße zu kratzen, sagte ein EVAG-Sprecher.

Lesen Sie auf der nächsten Seite über bemitleidenswerte Fische, Bürgerhilfe für Bäume und überhitzte Züge.

+++Berliner Schwimmbad öffnet bei Feuerschein bis in die Nacht+++
Normalerweise ist es verboten: Nachts im Freibad schwimmen und dann auch noch am Beckenrand grillen. Das Sommerbad Humboldthain im Berliner Stadtteil Wedding hat dazu nun aber offiziell eingeladen. Am Freitagabend sollten Besucher anlässlich des Fastenmonats Ramadan bis nachts um 1.00 Uhr zum Baden und Essen kommen. „Die Becken werden von Flutlicht erhellt, zusätzlich sorgen Feuerschalen für Atmosphäre und pünktlich zum Sonnenuntergang wird der Grill angeworfen“, teilte das Bad auf seiner Internetseite mit. Neben muslimischen Badegästen können demnach auch andere Nachtschwimmer teilnehmen.

+++Niederlande: 30 Millionen Liter Wasser zum Start der Tour de France+++

Zum Start der Tour de France an diesem Wochenende in Utrecht wird eine Rekordmenge Wasser in die niederländische Stadt gepumpt. Wegen des erwarteten Besucheransturmes und der großen Hitze würden pro Tag rund 30 Millionen Liter gebraucht, sagte ein Sprecher des Wasserbetriebes Vitens am Freitag im niederländischen Radio. Das ist doppelt so viel, wie an einem normalen Tag. Die Tour de France startet am Samstag in Utrecht und endet am 26. Juli traditionell in Paris. Es ist das sechste Mal, dass das weltweit größte Radrennen in den Niederlanden beginnt.

+++Aufruf: Bürger sollen Bäume gießen+++

Wegen der großen Hitze hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) die Bürger aufgerufen, Straßenbäume zu wässern. „Wenn es möglich ist, gießen Sie bitte jeden Tag zwei bis drei Eimer Wasser an den Stammfuß der Straßenbäume“, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel laut Mitteilung am Freitag in Bonn. Durch die Versiegelung sei eine ausreichende Wasserversorgung für Straßenbäume ein großes Problem. „Ihre Lebensbedingungen sind teilweise wüstenähnlich.“ Besonders betroffen seien junge Bäume, die noch kein ausgeprägtes Wurzelwerk haben. Auch die Vögel leiden laut BfN unter der Trockenheit. Deshalb sollten Gartenbesitzer Vogeltränken aufstellen. Dafür reiche eine größere Schale mit flachem Rand, die am besten leicht eingegraben werden solle.

+++Fische brauchen mehr Sauerstoff+++

An heißen Tagen sinkt der Sauerstoffgehalt in Teichen. Für Fische kann das lebensbedrohlich sein. Schwimmen sie an der Oberfläche und schnappen nach Luft, ist es höchste Zeit einzugreifen, erklärt Ulli Gerlach von der Fördergemeinschaft Leben mit Heimtieren (FLH). Daher sei es an heißen Tagen gut, das Wasser in Bewegung zu halten - beispielsweise durch einen Springbrunnen. So kommt immer wieder neuer Sauerstoff ins Wasser. Vorbeugend hilft beispielsweise ein Belüftungsset, das in den Teich eingebaut wird. Außerdem können Teichbesitzer mit einem speziellen Sauerstoff-Pulver oder Tabs nachhelfen, die es im Handel gibt. Wer gerade nichts davon zur Hand hat, sollte erst einmal frisches Wasser hinzugeben. Das hilft den Fischen und ist ohnehin nützlich, da durch die Hitze ja auch Wasser verdunstet.

+++Keine Entschädigung bei Hitze im Zug+++

Der Ausfall der Klimaanlage in Zügen und die damit verbundenen Folgen für Reisende sind in den Fahrgastrechten nicht speziell geregelt. Darauf weist Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn hin. Allerdings können Fahrgäste indirekt von der Verspätungsentschädigung profitieren. Das ist etwa der Fall, wenn die Passagiere wegen des Ausfalls der Klimaanlage in einen anderen Zug umsteigen müssen und deshalb erst später an ihrem Ziel ankommen. Ab 60 Minuten Verspätung bekommt man 25 Prozent des Fahrpreises erstattet. Ab 120 Minuten sind es 50 Prozent. Wer ohne Ansage auf eigene Faust aussteigt, weil es ihm zu warm ist, sollte sich vorab beim Schaffner auf der Fahrkarte bestätigen lassen, dass die Klimaanlage ausgefallen ist. So kann er versuchen, eine Entschädigung zu bekommen, wenn er später am Zielort eintrifft. Sicher ist das dann aber nicht. „Da haben Sie keinen Rechtsanspruch“, sagt Naumann. Wichtig ist der Gang zum Schaffner in diesem Fall aber auch deshalb, damit er eine mögliche Zugbindung aufheben kann.

Warum Tauben nicht zu lange fliegen sollten und wie Sie Ihren Rechner vor dem Hitzetod bewahren, lesen Sie auf der nächsten Seite.

+++Computer vor dem Hitzetod schützen+++

Hohe Temperaturen zwingen auch PCs und Notebooks in die Knie. Deswegen sollten die Luftwege zu Prozessor und Grafikeinheit frei sein, rät die Zeitschrift „c't“. Besonders leicht lässt sich angesammelter Staub in Desktoprechnern entfernen. Einfach das Gehäuse bei gezogenem Netzstecker öffnen und die Bauteile mit einem weichen Pinsel oder einem Staubsauger auf geringster Stufe reinigen. Um nicht aus Versehen kleinste Bauteile einzusaugen, kann ein dünner Strumpf vor das Saugrohr gespannt werden. Auch Druckluftdosen aus dem Fachhandel helfen, Staubablagerungen von Kühlrippen, Luftkanälen und Lüfterrädern zu entfernen.

+++Verstärkte Kontrollen auf Autobahnen+++

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat angesichts der Rekordhitze angekündigt, dass die Autobahnen wegen der Gefahr von plötzlichen Straßenschäden verstärkt überwacht werden. „Wir verstärken die Kontrollen mit dem Beginn der Hitzeperiode“, sagte Dobrindt der „Passauer Neuen Presse“ vom Freitag. Spezielle Messfahrzeuge würden jetzt untersuchen, wo die Gefahr von sogenannten Blow-ups der Fahrbahn am höchsten sei. Alle Schäden würden „umgehend repariert“. „Wir gehen konsequent gegen Hitzeschäden auf unseren Autobahnen vor. Dafür habe ich einen Aktionsplan aufgelegt“, sagte Dobrindt. Bei großer Hitze besteht die Gefahr, dass die Fahrbahn aufplatzt.

+++Pitbull-Ballett fällt ins Wasser+++

Eigentlich sollte es ein Pitbull-Ballett geben und Hundesport: Wegen der angekündigten Hitze plant Europas größtes Tierheim sein Programm zum Tag der offenen Tür um. „Wir müssen schließlich an das Wohl der Tiere denken“, sagte eine Sprecherin des Berliner Tierheims. Daher werde es an diesem Sonntag eine abgespeckte Version der geplanten Vorführungen geben. Darunter ist auch ein Pitbull-Ballett, bei dem vermeintliche Kampfhunde synchron Kunststücke vorführen - und so für mehr Toleranz für die betroffenen Rassen werben sollen. Die Hunde werden sich nun voraussichtlich einzeln in Schwimmbecken tummeln.

+++Tauben nicht auf lange Flüge schicken+++

Die hohen Temperaturen machen auch den Tauben zu schaffen: Deshalb rät der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter seinen Mitgliedern, an diesem Wochenende auf Tauben-Langstreckenflüge zu verzichten. „Die meisten Regionalverbände haben die Flüge bereits abgesagt oder schicken die Tauben höchstens auf kurze Entfernungen“, sagte ein Verbandssprecher am Freitag in Essen. Eigentlich seien für dieses Wochenende Preisflüge über Strecken bis zu 500 Kilometer geplant gewesen. Diese sollten dann nach Möglichkeit in den nächsten Wochen nachgeholt werden. Auch der Deutsche Tierschutzbund warnte: Distanzflüge bei über 30 Grad könnten für viele Tauben tödlich enden. (dpa, rtr, afp)

Bei einem Blitzeinschlag in Hatingen wurden zwei Menschen schwer verletzt.
Bei einem Blitzeinschlag in Hatingen wurden zwei Menschen schwer verletzt.
dpa Lizenz
Viel Trinken ist bei hohen Temperaturen besonders wichtig.
Viel Trinken ist bei hohen Temperaturen besonders wichtig.
dpa Lizenz
Ohne Klimaanlage kann es in Zügen schnell sehr heiß werden.
Ohne Klimaanlage kann es in Zügen schnell sehr heiß werden.
dpa Lizenz
Wegen der Hitze kann der Beton platzen.
Wegen der Hitze kann der Beton platzen.
dpa Lizenz
Distanzflüge bei über 30 Grad könnten bei der Hitze für viele Tauben tödlich enden.
Distanzflüge bei über 30 Grad könnten bei der Hitze für viele Tauben tödlich enden.
dpa Lizenz