Hintergrund Hintergrund: Helicobacter pylori - der «Magenteufel»
Hamburg/dpa. - 1982 identifizierten die Australier RobinWarren und Barry Marshall jedoch das Magenbakterium Helicobacterpylori und bewiesen mit einem Selbstversuch 1983 endgültig, dass derKeim die Hauptursache des Leidens ist. Ärzte schätzen, dass 90Prozent aller Magengeschwüre darauf zurückzuführen sind.
Helicobacter pylori nistet sich zunächst in der Magenschleimhautein, ohne dass die Betroffenen erkranken. Bei etwa jedem fünftenInfizierten wird das Bakterium jedoch irgendwann aktiv. MöglicheFolgen sind Entzündungen und Geschwüre an Magen und Zwölffingerdarmsowie Magenkrebs. Außerdem scheint der Erreger das Risiko für einenHerzinfarkt zu erhöhen.
Während in Entwicklungsländern etwa 80 bis 90 Prozent der Menschenden Keim im Magen tragen, vermuten Experten in Deutschland eineInfektionsrate von rund 30 Prozent. Ursache sind dieunterschiedlichen hygienischen Verhältnisse: Helicobacter pylori wirdvor allem durch Fäkalien übertragen, die meistens durch Nahrung oderTrinkwasser aufgenommen werden.
Vor der Magensäure schützt sich das Bakterium, indem es sich festan die Wandzellen heftet und seine Umgebung neutralisiert. Sein EnzymUrease baut den im Magen vorhandenen Harnstoff zum basischen Ammoniumab. Damit verrät sich Helicobacter aber gleichzeitig dem geschultenMediziner. Analysegeräte können das Abbauprodukt problemlos im Atemnachweisen. Zudem kann eine Stuhlanalyse die Bausteine des Keimsdirekt anzeigen.
Mediziner rücken dem Übeltäter mit einer Kombination ausMagensäurehemmern und Antibiotika zu Leibe. Mehr als 80 Prozent derPatienten werden dauerhaft geheilt. Italienische Forscher hatten 1997einen Impfstoff erstmals erfolgreich an Mäusen getestet. BerlinerForscher haben Versuche am Menschen gestartet.