Hinrichtung im Wettbüro Hinrichtung im Wettbüro: Rocker-Prozess um Mord vor laufender Kamera beginnt

In einem der spektakulärsten Rocker-Prozesse in der Hauptstadt müssen sich seit Dienstag elf Angeklagte wegen Mordes verantworten. Polizei und Justiz sicherten am Morgen mit einem großen Großaufgebot die Verhandlung im Saal 500 des Berliner Landgerichts. Die Mutter des 26-jährigen Opfers hielt weinend ein Bild ihres Sohnes hoch. Die angeklagten Rocker saßen hinter Panzerglas-Scheiben.
Zehn von ihnen gelten als Angehörige der Hells Angels. Den Männern im Alter von 25 bis 38 Jahren wird ein Mord aus Rache in einem Wettbüro in Berlin-Wedding im Januar dieses Jahres zur Last gelegt. Der 30-jährige Rocker-Boss soll den Anschlag in Auftrag gegeben haben.
Die blutige Attacke geschah vor laufender Überwachungskamera, Ermittler sprachen von einer Hinrichtung. Das Opfer wurde in wenigen Sekunden von sechs Schüssen getroffen. Mit dem Mord wollten die Rocker laut Anklage ihren Führungsanspruch unterstreichen. Zuvor war bei einer Schlägerei ein Angehöriger der Hells Angels verletzt worden.
Einer der Angeklagten soll gegen seine ehemaligen Gefährten ausgesagt haben und gilt als Kronzeuge. Es wird mit einem langwierigen Verfahren gerechnet; Termine sind bereits bis April 2015 geplant. Am Dienstag waren 24 Anwälte als Verteidiger im Saal. Vor dem Mord war es zu einer schweren Polizeipanne gekommen, wie später bekannt wurde: Beamte warnten das spätere Opfer nicht, obwohl sie wussten, dass der Mann verfolgt wurde. (dpa)