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Bein im Rucksack Hasenheide: Männer schlachten Schaf in Berliner Streichelzoo

19.02.2018, 09:45

Berlin - Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen haben Einbrecher in einem Streichelzoo in Berlin-Neukölln ein Schaf geschlachtet. Weil ein Zeuge am Sonntagabend Tierschreie hörte und die Polizei rief, erwischten Beamte zwei Tatverdächtige beim Verlassen des umzäunten Geländes, wie ein Polizeisprecher am Montag sagte.

Einer der Männer hatte ein blutverschmiertes Messer bei sich, in der Nähe lag ein Rucksack mit einem Schafsbein und ebenfalls blutverschmierten Handschuhen. Im Schafsgehege des Streichelzoos im Volkspark Hasenheide entdeckten die Polizisten ein Schaf mit durchtrennter Kehle und abgetrenntem Bein.

Gegen die beiden Männer wird nun wegen schweren Diebstahls und Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt. Ob sie auch für die Tötung eines trächtigen Schafes in dem Streichelzoo Ende Januar in Frage kommen, müssten die weiteren Ermittlungen zeigen, so der Polizeisprecher. Die beiden Männer sind laut Angaben nicht in Berlin gemeldet. Offen war zunächst, ob es sich um Obdachlose handeln könnte, die das Tier essen wollten - oder ob sie ein anderes Motiv hatten. In der Hasenheide übernachten immer wieder vereinzelt Obdachlose.

Schon das erste getötete Schaf hatte in Berlin für Empörung gesorgt. „Fell, Beine und Kopf wurden abgetrennt, der Torso ausgenommen, alles zurückgelassen. Das herausgetrennte essbare Fleisch fehlte“, schilderte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) den Vorfall bei Facebook. „Ich kann nicht nachvollziehen, wie Menschen dazu kommen, so etwas zu tun.“ Die Täter sollen damals nach Medienberichten insgesamt zwei Schafe über den knapp zwei Meter hohen Zaun des Streichelzoos geworfen haben, eines überlebte verletzt.

Falls die Täter aus Hunger handelten, wäre es nicht die erste derartige Tat in Berlin. Beispielsweise hatten Obdachlose im Jahr 2016 im Tiergarten Schwäne und andere Vögel gefangen und gegessen. Laut einem damaligen Bericht des „Tagesspiegel“ hatten dort zumeist EU-Bürger ohne Sozialhilfeansprüche in wilden Camps gelebt. (dpa)