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Harry Potter Harry Potter: Englischlehrer entschlüsselt Namenswelt

20.08.2001, 12:27
Der Englischlehrer Rudolf Hein zeigt sein Buch mit dem Titel "Kennen Sie Severus Snape?" in Bamberg. Die über 260 "sprechenden" Namen der Harry Potter Bücher hat Hein in seinem Buch entschlüsselt. Die Autorin Joanne Rowling hat Namen aus den verschiedensten Mythologien verwendet, sogar aus der japanischen und indischen.
Der Englischlehrer Rudolf Hein zeigt sein Buch mit dem Titel "Kennen Sie Severus Snape?" in Bamberg. Die über 260 "sprechenden" Namen der Harry Potter Bücher hat Hein in seinem Buch entschlüsselt. Die Autorin Joanne Rowling hat Namen aus den verschiedensten Mythologien verwendet, sogar aus der japanischen und indischen. dpa

Bamberg/dpa. - So steht der Name Harry Potter für einen Helden aus armem Hause.Harry ist abgeleitet von dem teutonischen Namen Heinrich, der für«Herrscher» oder «Herr im Haus» steht. Der Name Potter erinnert anPotters field, der Teil von Friedhöfen, in dem Mittellose begrabenwerden. Rudolf Hein sieht darin eine Anspielung auf dieentbehrungsreiche Kindheit des Titelhelden. Den Namen von PottersGegenspieler Voldemort leitet Hein aus dem Französischen ab. «Vol demort» übersetzt er mit «Schwingen des Todes».

In den Sommerferien 2000 begann er mit der mühevollen Arbeit. Nachungefähr 300 Stunden hatte er ein Namensverzeichnis der Bände einsbis vier erstellt. Doch Rudolf Hein hat noch lange nicht genug vomMythos Harry Potter. Momentan arbeitet er an der Entschlüsselung desfiktiven Hogwarts-Schulbuches «Phantastische Tiere». Nächstes Jahrsoll dann der fünfte Potter-Band analysiert werden.

«Sicherlich bekomme ich nicht alle Geheimnisse heraus. Aber dieBedeutungen der Namen sind zu 99 Prozent richtig», meint der 47-Jährige. Als Hilfsmittel benutzt er das Oxford English Dictionary,ein Verzeichnis britischer Ortsnamen, mehrere Lexika zur Mythologieund Symbolik sowie das Internet. Ein paar Hinweise von Besuchernseiner Homepage halfen ihm ebenfalls. Manche Namen waren einfachzuzuordnen, bei anderen erwies sich das Ganze als ein sehr kniffligesUnterfangen.

«Joanne Rowling hat Namen aus den verschiedensten Mythologienverwendet, sogar aus der japanischen und indischen. Es ist enorm,welches Netzwerk an Bedeutungen hinter den Namen steht. Das dauert,bis man dahinterkommt», erläutert Hein. Zudem fand er heraus, dassdie Autorin Ortsnamen, veraltete englische Wörter und Namen ausanderen Büchern, z.B. Tolkiens «Herr der Ringe» verwendete. «Diewinzigen Details und witzigen Anspielungen machen das Buch für michals Sprachwissenschaftler einfach zu einem einzigartigenForschungsobjekt», erklärt Hein. Mit der Autorin Rowling möchte derBamberger aber lieber keinen Kontakt aufnehmen. «Das würde dieSpannung aus der ganzen Sache nehmen. Ich möchte nicht die Illusionverlieren, meine Entschlüsselungen könnten richtig sein.»