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Arbeitsmarkt Handel: Geringerer Krankenstand und weniger Fluktuation

Krankenstand und Fluktuation bei Norddeutschlands Händlern und Dienstleistern nehmen einer Studie zufolge weiter ab. Sorge bereite aber der Einzelhandel.

Von dpa 25.04.2024, 18:33
Mehrere Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen liegen auf einem Tisch.
Mehrere Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen liegen auf einem Tisch. Jens Büttner/dpa

Hamburg - Krankheitsbedingte Fehlzeiten bei norddeutschen Händlern und Dienstleistern sowie die Fluktuation in den Firmen sind weiter rückläufig. Nach der am Donnerstag veröffentlichten 45. Fehlzeiten- und Fluktuationsstudie des AGA Unternehmensverbands fehlten die Beschäftigten der Branche im vergangenen Jahr aufgrund von Krankmeldungen an 17,4 Arbeitstagen - 2,75 Tage weniger als 2022. Damit sank auch der Krankenstand den Angaben zufolge im Jahresvergleich von 7,7 auf 7,3 Prozent. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von 3500 Unternehmen mit rund 150.000 Beschäftigten in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.

Auch die Fluktuationsquote habe abgenommen. Im Vergleich zu 2022 sank sie demnach im vergangenen Jahr um 1,1 Punkte auf 15,3 Prozent. Allerdings gab es innerhalb der Branchen Unterschiede. So fiel die Quote der Studie zufolge im Groß- und Außenhandel um 1,5 Punkte auf 12,7 Prozent und im Dienstleistungssektor um 1,8 Punkte auf 17,7 Prozent. Im Einzelhandel sei sie dagegen um 2,5 Punkte auf 23,5 Prozent gestiegen.

Es scheine immer besser zu gelingen, die Beschäftigten zu halten, sagte AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch. „Die gesunkene beeinflussbare Fluktuationsquote ist ein Indiz dafür, dass die Beschäftigten ihre Arbeitgeber als zukunftsfähig, unterstützend und wertschätzend wahrnehmen - was wiederum mit geringeren Fehlzeiten zusammenpasst.“ Denn zufriedene Arbeitnehmer seien gesündere Arbeitnehmer.

Unter der beeinflussbaren Fluktuation versteht der Verband jenen Wechsel in den Unternehmen, der durch Kündigung der Beschäftigten entsteht. Im vergangenen Jahr hätten dies 6,8 Prozent der Beschäftigten getan - zwei Punkte weniger als 2022. Dem gegenüber stehe die nicht beeinflussbare Fluktuation etwa durch Rente oder Wohnortwechsel. Dies habe 8,5 Prozent der Beschäftigten betroffen - 0,5 Punkte mehr als 2022.

„Im Einzelhandel, im Eventbereich sowie in der Hotellerie und Gastronomie sind Arbeitskräfte schwer zu finden und zu halten“, sagte Tschirch. Lange Arbeitszeiten, Wochenendarbeit und Leistungsvorgaben schlügen sich auf die Zufriedenheit nieder und erhöhten die Fluktuation. „Viele Beschäftigte im Einzelhandel, insbesondere Studierende oder Aushilfskräfte, sehen den Job außerdem nur als Übergangslösung und wechseln daher häufiger den Arbeitgeber.“