Hamburger Hafen Hamburger Hafen: Explosionsgefahr erschwert Bergung des Tankers

Hamburg/dpa. - Die Bergung des im Hamburger Hafen gekentertenChemietankers «ENA 2» wird durch die Gefahr einer Explosionerschwert. Der Kupferhersteller Norddeutsche Affinerie (NA) alsEigner des Spezialschiffes teilte am Freitag mit, bei derVerdünnung der Schwefelsäure mit Hafenwasser habe sich hochentzündliches Wasserstoffgas gebildet. «Nach wie vor ist eineExplosion durch Funkenschlag nicht auszuschließen», betonte eineFirmensprecherin. Deshalb sollen die Tanks mit nicht brennbaremStickstoff ausgefüllt werden. Erst wenn das Wasserstoffgas durchden Stickstoff verdrängt worden ist, kann den Angaben zufolge mitdem Drehen des Wracks begonnen werden.
Dieser rund sechs Stunden dauernde kritische Teil der Bergungwerde voraussichtlich während des Hochwassers am Samstagabendablaufen, sagte Feuerwehrsprecher Peter Braun. Dabei hänge das 62Meter lange Wrack «wie in einer Hängematte» an den Trossen von zweiSchwimmkränen. Wegen der weiter möglichen Explosionsgefahr dürften,um Funkenbildung zu vermeiden, keine Stahltrossen verwendet werden.
Die kieloben im Petroleumhafen liegende «ENA 2» soll erst leichtangehoben und dann gedreht werden, damit anschließend die in denTanks verbliebene Schwefelsäure abgepumpt werden kann. Die brisanteLadung soll dann in säurefeste Kesselwagen geleitet und schließlichabtransportiert werden, sagte der NA-Vorstandsvorsitzende WernerMarnette.
Seit der Havarie am Montag ist die Hälfte der 500 000 LiterSäure an Bord ausgelaufen. Eine Umweltkatastrophe droht nachAngaben von Experten wegen der starken Verdünnung in der Elbenicht. Die «ENA 2» war mit einem Containerschiff im Fahrwasser derElbe zusammengestoßen. Dabei entstand ein etwa 20 mal 30 Zentimetergroßer Riss im Rumpf. Der Tanker konnte noch wenige hundert Meterbis zu einer Anlegestelle im Petroleumhafen fahren, bevor in dieAußenhülle eingedrungenes Wasser das Kentern bewirkte. Gegen denKapitän, der zum Unglückszeitpunkt 2,1 Promille Alkohol im Bluthatte, ermittelt die Staatsanwaltschaft unter anderem wegenGefährdung des Schiffsverkehrs.

