Gunda Niemann-Stirnemann Gunda Niemann-Stirnemann: Sportlerin bestreitet «verdecktes Sponsoring»
Berlin/Erfurt/dpa. - Eisschnelllauf-Rekordweltmeisterin GundaNiemann-Stirnemann hat Meldungen über ein angeblich verdecktesSpitzensport-Sponsoring aus Steuergeldern im Land Thüringendementiert. «Von verdeckten Geldern des Landes kann überhaupt nichtdie Rede sein. Es ist allgemein bekannt, dass ich seit 1991 eineStelle als Bibliotheks-Angestellte im Thüringer Innenministeriumbekleide. Das weiß auch unser Ministerpräsident Bernhard Vogel»,sagte die 19fache Weltmeisterin und dreimalige Olympiasiegerin, diein der Olympia-Saison wegen einer Schwangerschaft pausiert, amSonntag der dpa.
Das Nachrichtenmagazin «Spiegel» berichtet in seiner am Montagerscheinenden Ausgabe, dass die prominenteste Sportlerin Thüringensnur selten an ihrem Arbeitsplatz gesehen würde und nach Angaben desInnenministeriums «von der Arbeitsleistung freigestellt» sei. NachAngaben des Magazins soll die «verdeckte Sportlerförderung a la DDR»bereits intern durch das Landesfinanzministerium beim Innerressortmoniert worden sein.
Die ungewöhnlich lange Alimentierung sei somit rechtlichumstritten und kostete das Land bisher mehrere 100 000 Mark. «Das istvölliger Blödsinn. Das wäre wunderbar, wenn Gunda ein solches Gehaltbeziehen würde. Wenn der 'Spiegel' mit diesen Zahlen hantiert, werdenwir rechtlich dagegen vorgehen», erklärte Oliver Stirnemann, derManager und Gatte der «Eisschnellläuferin des Jahrhunderts» und fügtean: «Der Werbeeffekt für das Land ist weit höher als das, was siedafür bekommt.»
Die Stelle als Bibliothekarin war der besten Eisschnellläuferinder 90er Jahre nach Monaten der Arbeitslosigkeit 1991 angebotenworden, um die Athletin möglichst im Land Thüringen zu halten. «Gundagibt diese Stelle zudem eine gewisse Sicherheit, falls es mit demSport ein Mal zu Ende sein sollte. Sie überlegt zur Zeit, was sienach ihrer Karriere beruflich tun wird und es ist nichtausgeschlossen, dass sie eine Anstellung des Landes annimmt»,ergänzte Stirnemann.
Das Thüringer Innenministerium bestätigte die Anstellung derAusnahmeathletin. «Die Freistellung steht in Zusammenhang mit ihremsportlichen Engagement, welches auch dem Ansehen des Freistaatesdient. Die Freistellung eines Arbeitnehmers zum Zweck derSportförderung ist mit arbeitsrechtlichen Vorschriften vereinbar»,heißt es in einer Stellungnahme des Ministeriums.