Weltnaturerbe Grüne fordern: Keine Öl- und Gasförderung im Wattenmeer

Hannover - Ein Stopp der Pläne zur Öl- und Gasförderung im Wattenmeer ist nach Ansicht der Grünen-Regierungsfraktion in Niedersachsen überfällig. „Die Schäden für den Nationalpark Wattenmeer, für die Menschen sowie für Flora und Fauna wären zu hoch, es entstünden irreparable Schäden“, sagte die umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Meta Janssen-Kucz, am Mittwoch. Außerdem sei klar, dass die Erdgasförderung vor Borkum nicht dazu diene, die Energiesicherheit akut sicherzustellen.
Die UN-Kulturorganisation Unesco drängte Deutschland und die Niederlande am Mittwoch, von einer Öl- und Gasförderung sowie der Salzgewinnung im zum Welterbe erklärten Wattenmeer und seiner direkten Umgebung abzusehen. „Wenn die Unesco sich so klar positioniert und die Niederlande und Deutschland öffentlich kritisiert, so muss dies bei allen Beteiligten endgültig zum Umdenken führen“, sagte Janssen-Kucz.
„Der Weltnaturerbestatus darf keinesfalls gefährdet werden“, sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Die an die Bundesregierung und die Regierung der Niederlande gerichtete Warnung der Unesco nehme er sehr ernst. Er erwarte, dass die Ampelkoalition keine weiteren Öl- und Gasförderungen in der Nordsee zulasse. „Wir bleiben dabei: Aus Sicht von Umwelt, Klima, Wattenmeer und Naturschutz sehen wir ohne weitere Untersuchungen zur Zeit das Gasförderprojekt als nicht genehmigungsfähig und unvereinbar mit den Umwelt- und Klimazielen im Wattenmeer.“
Die Rohstoffgewinnung sei mit dem Welterbe-Status des Wattenmeers unvereinbar, erklärte die Welterbe-Kommission der Unesco während ihrer laufenden Sitzung im saudi-arabischen Riad. Von Probebohrungen und einem weiteren Vorantreiben solcher Projekte solle Abstand genommen werden. Beim Anlegen neuer Stromleitungen zu Offshore-Windparks müssten Maßnahmen zum Schutz des Wattenmeers getroffen werden, mahnte die Unesco an.