Auswilderungsprojekt Großtrappen werden im Zerbster Land ausgewildert
Sie gehören zu den schwersten flugfähigen Vögeln überhaupt, die Großtrappen. Die Tiere waren fast ausgestorben, mit menschlicher Hilfe soll die Population wieder wachsen.

Buhlendorf - Im Zerbster Land leben dank eines Auswilderungsprojekts seit wenigen Jahren wieder Großtrappen - sie gehören zu den schwersten flugfähigen Vögeln überhaupt. Derzeit werden 16 Jungvögel auf die Freiheit vorbereitet, wie René Köhler vom Förderverein Großtrappenschutz sagte. Innerhalb eines Schutzzaunes unternehmen sie demnach mit menschlichen Begleitern täglich Auswilderungsgänge. Etwa Ende Oktober sollen sie dann vollständig in Freiheit leben.
Im Zerbster Land ist es seit 2022 die vierte Auswilderung von Großtrappen, die bis zu 17 Kilogramm schwer werden. Von zwölf Großtrappen wisse man derzeit sicher, dass sie sich fest angesiedelt hätten in der Gegend, sagte Köhler. Das hätten die Daten von Sendern an den Tieren ergeben.
Großtrappen waren fast ausgerottet
Die Vögel leben in Deutschland nur in Brandenburg und in Sachsen-Anhalt. Zusammen sind es laut Köhler rund 300 wildlebende Tiere. Die Tiere sind seit Jahrtausenden in Mitteleuropa heimisch, bis zur Industrialisierung lebten die Vögel verteilt über das gesamte Norddeutsche Tiefland. Unter anderem die intensive Landwirtschaft und die Zergliederung der Landschaft hatten die Tiere in Deutschland fast ausgerottet.
Minister übernimmt Patenschaft für „gelbCN“
Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) besuchte das Projekt im Zerbster Land und übernahm die Patenschaft für ein Großtrappenweibchen mit dem Namen „gelbCN“. In spezieller grüner Kleidung stattete Schulze den Trappen einen Kurzbesuch ab. „Es war aufregend“, sagte er danach. „Ich hatte gar nicht erwartet, dass man so nah rankommt. Man hat mir auch gesagt, dass wir ein bisschen Glück hatten.“ Die Vögel seien mit Klee und Luzerne gefüttert worden. Landwirte unterstützen das Großtrappen-Projekt wie auch weitere, indem sie etwa gezielt Brachen anlegen und den passenden Lebensraum für die Tiere schaffen.
So funktioniert die Auswilderung
Die Großtrappen-Küken schlüpfen laut Förderverein in menschlicher Obhut aus Eiern von wildlebenden Weibchen, die sich vermutlich nicht um ihren Nachwuchs hätten kümmern können. Sie werden mit Hand aufgezogen und im Alter von acht Wochen in die Auswilderungsgebiete gebracht. Über einen langen Zeitraum von vielen Wochen bis in den Herbst hinein werden sie nach und nach ausgewildert und in die Wildnis entlassen. Bei den Auswilderungsgängen tragen die menschlichen Begleiter demnach besonders auffällige grüne Kleidung. Die Tiere sollen sich nicht auf Menschen in üblicher Kleidung einstellen.