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Großfahndung um Aachen Großfahndung um Aachen: Räuber brachten 16 Bankangestellte in ihre Gewalt

Von Harald Biskup 19.11.2014, 17:17
Sechs mit Perücken und Sonnenbrillen maskierte Bankräuber haben am Mittwoch in Aachen 16 Bankangestellte bedroht.
Sechs mit Perücken und Sonnenbrillen maskierte Bankräuber haben am Mittwoch in Aachen 16 Bankangestellte bedroht. dpa Lizenz

Aachen - Bei einem offenbar präzise geplanten Überfall auf eine Filiale der Pax-Bank in der Aachener City erbeuteten die Täter einen sechsstelligen Euro-Betrag. Sie konnten unerkannt entkommen. Die Polizei leitete sofort eine Großfahndung ein, doch bislang fehlt von den vier bis sechs Tätern, darunter eine Frau, jede Spur. Wegen seiner grenznahen Lage und den damit verbundenen Fluchtmöglichkeiten ist Aachen bei Kriminellen beliebt. Die belgische und niederländische Polizei ist an der Suche beteiligt.

Obwohl die Räuber, die schwarze Masken, Perücken und Sonnenbrillen trugen, auffällig „wie in einem schlechten Krimi“ aufgetreten seien, hält Polizeisprecher Werner Schneider sie für Profis. Offenbar kannten sie sich sowohl mit den Örtlichkeiten als auch mit den Gewohnheiten der Bankangestellten aus. Sie lauerten den 16 Mitarbeiter jeweils kurz nach deren Eintreffen gegen 8.30 Uhr im Inneren der Filiale auf. Mehrere von ihnen wurden mit Klebeband gefesselt.

Wie die Räuber in das Bankgebäude gelangen konnten, ist bisher genauso unklar wie die genaue Größe der Bande. Einige Angestellte standen unter Schock – ihre Angaben schwanken zwischen vier und sechs Tätern. Sicher scheint zu sein, dass die Frau eine Schlüsselrolle spielt. Schon vor zwei Jahren hatte es in Aachen einen Banküberfall gegeben, bei dem eine Frau Kopf der Bande war.

Größe der Bande ungewöhnlich

Zwei Punkte geben der Polizei noch Rätsel auf: Die ungewöhnliche Größe der Gruppe und die Auswahl der Bank, die am Löhergraben liegt, mitten in der Aachener Fußgängerzone unweit von Domplatz und Markt. „Strategisch günstiger sind Kreditinstitute in Außenbezirken“, meint der Polizeisprecher. Die Räuber mussten zunächst zu Fuß flüchten, offenbar über einen Innenhof, um dann vermutlich in ein Auto oder in mehrere Fahrzeuge umzusteigen. Von Kleidungsstücken, die einer der Täter verloren oder weggeworfen hat, erhofft sich die Polizei Anhaltspunkte. Ein speziell trainierter Spürhund, ein sogenannter Mantrailer, hat die Fährte aufgenommen.

Dass es seine Bank mit Hauptsitz in Köln getroffen hat, hält Sprecher Alfred Krott „für Zufall“. Er glaube nicht, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass der Coup bewusst seiner genossenschaftlich organisierten katholischen Bank gegolten hat. Es ist den Tätern vermutlich gleichgültig, dass das ursprünglich als Selbsthilfeverein von Priestern für Priester gegründete Institut sich etwa bei Anlageentscheidungen ethischen Grundsätzen verpflichtet. Dass sie ausgerechnet am Buß- und Bettag zugeschlagen haben, kümmert die Täter wahrscheinlich auch nicht. „Die hatten es nicht speziell auf uns abgesehen“, glaubt Krott, „es hätte auch die Sparkasse nebenan erwischen können“.

Nach dem filmreifen Bankraub in Aachen hat die Polizei eine Großfahndung eingeleitet.
Nach dem filmreifen Bankraub in Aachen hat die Polizei eine Großfahndung eingeleitet.
dpa Lizenz