Großbritannien Großbritannien: Viele Jäger ignorieren das Verbot der Fuchsjagd
London/dpa. - Bei mehr als 40 Prozent der insgesamt rund 250 Jagden habe es«glaubwürdige Anschuldigungen wegen Gesetzesverstößen» gegeben,erklärte die Liga gegen Grausamkeit im Sport (LACS).Jagdsportverbände widersprachen den Angaben, erklärten jedochzugleich, das Gesetz zur Regulierung der Jagd sei so gut wiehinfällig.
Angesichts dessen gerate das Innenministerium immer mehr unterDruck, für die Einhaltung des im Februar nach langenAuseinandersetzungen verabschiedeten Gesetzes zu sorgen, schrieb amDienstag die liberale Zeitung «The Guardian». Für die Abschaffung des«kaum wirklich durchsetzbaren Vorschriften» spricht sich inzwischenselbst der frühere LACS-Direktor Jim Barrington aus. «Das Verbot istder falsche Weg.»
Der Dachverband der britischen Jäger, «Countryside Alliance»,sprach von der seit Jahren höchsten Beteiligung von Zuschauern an derWeihnachtsjagd. Das sei ein «Zeichen der wachsenden Unterstützung»des 1000 Jahre alten Brauchs.
Nach dem umstrittenen Gesetz ist es nicht generell verboten,Füchse oder anderes Wild zu hetzen. Allerdings dürfen nicht mehrganze Meuten von Jagdhunden, sondern nur noch jeweils zwei eingesetztwerden. Zu den Schlupflöchern des Gesetzes gehört es, dass die Hatzmit Hundemeute dann nicht verboten ist, wenn das Beutetier einemabgerichteten Raubvogel zugetrieben wird. Zudem sind Scheinjagden vonHundemeuten auf einen nach Fuchs riechenden Köder erlaubt.
Kritiker klagen seit dem Beginn der Jagdsaison am 5. November, dasGesetz biete zu viel «Spielraum». So könnten sich Jäger leicht damitherausreden, dass Hunde bei einer Köderjagd auf echte Füchse gestoßenseien und diese dann zu Tode gehetzt hätten. Zudem würden Raubvögeloft lediglich als Alibi für Hetzjagden mit Hundemeuten eingesetztwerden.
Nach Behördenangaben wurden bislang in Großbritannien pro Jahretwa 100 000 Füchse getötet. Vier Fünftel davon seien erschossenworden. Der Jägerverband erklärte, dass künftig vermutlich mehrFüchse erschossen als durch Hunde getötet werden. Die Gesamtzahl dergetöteten Füchse werde sich aber nicht verringern.
