Großbritannien Großbritannien: Verschwörungstheorien um Dianas Tod werden beerdigt

London/dpa. - Prinzessin Diana und ihr Begleiter Dodi al Fayed sind vor zehneinhalb Jahren Opfer von fahrlässiger Tötung durch ihren angetrunkenen Fahrer und die sie verfolgenden Paparazzi geworden. Dies erklärte am Montag in London die Geschworenen-Jury, die denUnfall vom 31. August 1997 in Paris während der vergangenen sechs Monate erneut untersucht hatte. Mit dem Urteil, das keinestrafrechtlichen Konsequenzen hat, wurde allen Verschwörungstheorien eine klare juristische Absage erteilt.
Bereits in der vorigen Woche hatte der Vorsitzende Richter derUntersuchung, Scott Baker, die Behauptung des ägyptischen Millionärs Mohammed al Fayed, die Prinzessin und sein Sohn seien auf Betreiben des Königshauses vom britischen Geheimdienst MI6 ermordet worden, offiziell für falsch erklärt.
Al Fayed erklärte, er sei von dem Urteil «enttäuscht». Es seibeklagenswert, dass offenkundig einige «Menschen über dem Gesetzstehen». Als er sichtlich erschüttert aus dem Gerichtssaal kam,machte er deutlich, dass er bei seiner Überzeugung bleiben will: «Daswichtigste ist: Es war Mord.» Das Urteil sei «ein Schlag» fürMillionen von Menschen, die ihn unterstützten.
Nach der Verkündung des Beschlusses, zu dem die elf Geschworenenmit neun gegen zwei Stimmen gekommen waren, äußerte auch der Leiterder früheren Diana-Untersuchung durch Scotland Yard Erleichterung.Damit hätten sich der Bericht der britischen Polizei, der im Dezember2006 ebenfalls bereits eine Verschwörung ausgeschlossen hatte, «nunals gerechtfertigt erwiesen», erklärte Lord Stevens, der frühere Chefvon Scotland Yard. «Die Verschwörungstheorien sind nun vom Tisch.»
Die britische Polizei hatte erklärt, der Tod Dianas sei ein Unfallinfolge der Trunkenheit des Fahrers Henri Paul gewesen, der dabeiebenfalls ums Leben kam. Auch den Paparazzi hatte Scotland Yardbereits eine Mitverantwortung zugewiesen. Allerdings hatten diebritischen Ermittler nicht ausdrücklich den Vorwurf der fahrlässigenTötung erhoben.
Die Jury kam bei der Urteilsfindung auch zu dem Schluss, dass derFahrer nicht nur zu viel Alkohol getrunken, sondern auch doppelt soschnell wie erlaubt gefahren sei. Er habe dann im Pariser Alma-Tunneldie Kontrolle über den Wagen verloren, so dass dieser gegen einenPfeiler prallte. Einer der Gründe für das Rasen des Fahrers war, dasser die Paparazzi, die den Wagen mit Motorrädern verfolgten,abschütteln wollte. Auch die Tatsache, dass Diana und Dodi keinenSicherheitsgurt trugen, habe zu ihrem Tod beigetragen.
Mit Erleichterung dürfte nach Einschätzung britischer Medien imKönigshaus aufgenommen worden sein, dass sich die Jury zu einemklaren Urteil bekannte. Eine der Möglichkeiten, die Richter Baker denGeschworenen vorgegeben hatte, wäre ein sogenanntes offenes Urteilgewesen. Dies hätte bedeutet, dass es für den Tod der Prinzessin,ihres Begleiters Dodi al Fayed und des Fahrers Henri Paul keine klareUrsache gibt. Dies wäre in Großbritannien allgemein als Nährboden füralle möglichen Verschwörungstheorien angesehen worden.
Ein Urteil, das wie von Al Fayed angestrebt die königliche Familieund namentlich den Queen-Gatten Prinz Philip verantwortlich gemachthätte, hatte der Richter schon vor der Jury-Beratung ausgeschlossen.Für die eneuerliche Untersuchung wurden 287 Zeugen befragt undtausende Beweismittel gesichtet. Die Kosten des Verfahrens werden aufumgerechnet rund neun Millionen Euro geschätzt.