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Großbritannien Großbritannien: Panik in London, als eine U-Bahn entgleist

05.07.2007, 17:38

London/dpa. - Die Angst vor einem neuen Terroranschlag sitzt tiefin London. Für hunderte Passagiere kam es deshalb ihrem schlimmstenAlbtraum gleich, als am Donnerstag eine U-Bahn mit einem lauten Ruckentgleiste - nur knapp eine Woche nach den versuchten Terrorattackenvon London und Glasgow. Panik brach aus, 37 Menschen wurden verletztund medizinisch behandelt, 11 von ihnen kamen mit leichterenVerletzungen ins Krankenhaus. Rund 700 Pendler saßen bis zu zweiStunden schockiert in dem Bahnschacht fest. Doch nach kurzer Zeit gabdie Polizei Entwarnung: Es war kein Anschlag.

«Viele Leute weinten und schrien, sie fielen übereinander. Wirdachten, es war eine Bombe», sagte Augenzeuge Chris Christofi. Um09.00 Uhr, mitten im Londoner Berufsverkehr, hob es mehrere Waggonsder «Central Line» im Osten Londons aus den Gleisen, der Zugschwankte, kippte aber glücklicherweise nicht um. Ein weiterer Zugblieb dahinter im Tunnel stecken. Krankenwagen und Feuerwehrfahrzeugeeilten zur Unglücksstelle zwischen den Stationen Mile End und BethnalGreen. «Es schüttelte uns unglaublich, der Waggon füllte sich mitRauch und wir sahen überall Funken», erzählte Passagierin JacquiMcElroy.

Etwa 80 Minuten nach dem Unglück begann die Evakuierung derWaggons, die Passagiere wurden zur nächsten Station geleitet. «DieMenschen fühlten sich sehr schlecht», sagte Richard Portervom Rettungsdienst. Nach Angaben der Verkehrsbetriebe war ein«Bündel» nicht näher bestimmter Gegenstände auf die Gleise gefallen.Ermittlungen wurden eingeleitet. «Es gibt keine Hinweise, dass dasein Terroranschlag war», sagte Polizeiinspektor Phil Trendall. Füralle eine große Erleichterung, denn erst am Vortag war dieTerrorwarnstufe in Großbritannien nach den versuchtenAutobombenanschlägen in London und Glasgow wieder gesenkt worden.

Die Londoner «Tube» gilt als neuralgischer Punkt fürTerroranschläge. Täglich nutzen rund 2,6 Millionen Fahrgäste daslängste und älteste U-Bahnnetz der Welt. Und viele Menschen fahrenderzeit mit dem Hintergedanken U-Bahn, dass in wenigen Tagen derzweite Jahrestag der verheerenden Anschläge auf die U-Bahn und einenBus ansteht. Am 7. Juli 2005 sprengten sich vier Selbstmordattentäterin drei Zügen und in einem Bus in die Luft. 52 Menschen starben, mehrals 700 wurden verletzt.

Auch kam es immer wieder zu Unfällen in der U-Bahn. Verspätungenund Schäden an dem maroden System gehören zum Alltag in London.Zuletzt waren in der britischen Hauptstadt im Januar 2003 beimEntgleisen einer U-Bahn 32 Menschen verletzt worden. Die Streckewurde elf Wochen gesperrt. Danach entgleisten mehrfach Züge, ohnedass jedoch Passagiere zu Schaden kamen. Das schwerste Unglückereignete sich 1975: Damals starben mehr als 40 Menschen, weil eineU-Bahn an die Wand einer Tunnelröhre prallte.