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Großbritannien Großbritannien: Mythos der «Prinzessin der Herzen» lebt

Von Annette Reuther 26.06.2007, 09:38
Lady Diana: Infokarte zum Unfallort in Paris am 30./31. August 1997 (Grafik: dpa)
Lady Diana: Infokarte zum Unfallort in Paris am 30./31. August 1997 (Grafik: dpa) dpa

London/dpa. - Schon früh wusste das Mädchen, das später einmalPrinzessin von Wales werden würde, ihre Reize einzusetzen. DieKameras liebten sie und sie liebte die Kameras. Doch genau dieseBeziehung trieb Diana vor zehn Jahren in den Tod. Von Paparazzigejagt kam sie bei einem Autounfall am 31. August 1997 in Paris mitihrem Freund Dodi Al-Fayed ums Leben. Durch den tragischen Tod wurdedie «Prinzessin der Herzen» weltweit zum Mythos.

Diana Frances Spencer kam am 1. Juli 1961 als Tochter einerAdelsfamilie auf Gut Sandringham in Ostengland zur Welt. Das Glück,in einer intakten Familie aufzuwachsen, blieb ihr verwehrt. Ehebruchund Scheidung waren Wörter, die Diana schon früh kennen lernte.Dianas Beziehung zu ihrer Mutter war alles andere als herzlich, ihreStiefmutter konnte Diana nie leiden. «Wir alle haben sie so gehasst,weil wir glaubten, dass sie uns Daddy wegnehmen würde», sagte Dianaeinst.

Diana bekam keine gute Ausbildung und in der Schule war sie nurmittelmäßig. «Dumm wie Bohnenstroh, das bin ich», soll sie oft übersich selbst gesagt haben. Diesen «Mangel» bügelte sie jedoch mit derGabe aus, auf andere Menschen zuzugehen. Sie erkannte diejenigen mitsicherem Instinkt, die ihr weiterhalfen, und bezauberte vor allemMänner mit ihrem Charme und guten Aussehen. US-Star John Travolta,mit dem die Prinzessin einst im Weißen Haus einen flotten Tanz aufsParkett legte, erinnert sich heute schwärmerisch, er habe sich damals«wie ein Frosch» gefühlt, der wachgeküsst wird.

Auch einer der begehrtesten Junggesellen seiner Zeit geriet in dieFänge von Lady Di: Prinz Charles. Ob es letztlich Königin Elizabeth,die für den Thronfolger eine Jungfrau gesucht haben soll, oder andereKräfte waren, die hinter der Ehe steckten, wird wohl für immer unklarbleiben. Fest steht, dass es nicht die große Liebe war, die die 20Jahre alte Diana und den 13 Jahre älteren Charles im Juli 1981 vorden Altar brachte.

Trotz Märchenhochzeit stand die Beziehung unter einem schlechtenStern, auch die Geburt der Söhne William und Harry konnte darannichts ändern. 1992 zerbrach die Ehe nach einem erbarmungslosenRosenkrieg, der - zum Entsetzen des Königspalasts - in allerÖffentlichkeit ausgetragen wurde. Charles Daueraffäre mit CamillaParker Bowles war dabei genauso Dauerthema der Schlagzeilen wieDianas diverse Liebhaber vom Reitlehrer bis zum Leibwächter. Ineinem spektakulären Fernsehinterview enthüllte Diana selbst dieAbgründe der «Ehe zu dritt» wie sie sie in Anspielung auf Camillanannte.

Auch zehn Jahre nach ihrem Tod kommen immer weitere Details ansLicht. Wer denkt, er habe schon alles über Dianas Leben und Leidenerfahren, der irrt. Zwar weiß die Menschheit bereits, dass Dianaeinen pinkfarbenen Vibrator in ihrer Tasche mitführte, ihr Mannschlecht im Bett war und die eisige Kälte des Hofs Dianas Bulimieauslöste. Doch das Interesse an ihr scheint nie zu versiegen.

Für viele war sie der Gegenpol zu dem harten Regiment, dasKönigin Elizabeth II. führte, der Inbegriff von Wärme undWohltätigkeit. Zeit ihres Lebens setzte sich Diana für die Armen undKranken ein und hatte keinerlei Berührungsängste. Helfen war für sieauch Ersatz für die Liebe, nach der sie sich stets so gesehnt hatte.

Dianas Tod versetzte das Land in eine Art Dauertrauer und löstePilgerströme nach London und Althorp, wo Diana begraben liegt, aus.«Sie hat uns Gefühle gegeben», sagt eine Frau, die zumKensington-Palast, Dianas damaligen Wohnsitz in London, gekommen ist,um «der Prinzessin nahe zu sein». Premierminister Tony Blairbeschrieb es so: «Diana hat uns eine neue Art gelernt, Briten zusein.» Und sie «modernisierte» auf ihre Art die britische Monarchie.Selbst wenn es heute nicht mehr Massen sind, die Dianas Lebens- undWirk-Stätten aufsuchen: Diana bleibt für immer die «Prinzessin desVolkes», wie Blair sie nannte.

Nach ihrer Trauung küssten sich Prinz Charles und Lady Diana auf dem Balkon des Buckingham Palace in London (Archivfoto vom 29. Juli 1981). (Foto: dpa)
Nach ihrer Trauung küssten sich Prinz Charles und Lady Diana auf dem Balkon des Buckingham Palace in London (Archivfoto vom 29. Juli 1981). (Foto: dpa)
PA