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Grönland Grönland: Ureinwohner dürfen neun Buckelwale jagen

25.06.2010, 15:57

Agadir/dpa. - Die Staatengemeinschaft hatte den Ureinwohnern Grönlands bislang den Fang von 178 Zwergwalen, 19 Finnwalen und 2 Grönlandwalen zugestanden. Auf Grönland leben rund 56000 Menschen.

Vom weltweiten Walfangverbot sind einige wenige indigene Völkeroffiziell ausgenommen, die das Fleisch der großen Meeressäuger fürihre Existenzsicherung benötigen. Tierschützer kritisieren schonlänger, dass Grönland sein Sonderrecht zu kommerziellen Zweckenausnutze und Walfleisch in Supermärkten und Restaurants auftauche.

«Die verkaufen das Walfleisch sogar in Kopenhagen mit derBegründung: Dort gibt es auch Grönländer», sagte Biologin PetraDeimer, die Mitglied im IWC-Wissenschaftsausschuss ist. In Alaska undRussland hingegen werde das von indigenen Völkern gewonneneWalfleisch unter der Bevölkerung verteilt und nicht verkauft.

Die Inuit in Grönland dürfen künftig neun Buckelwale pro Jahrerlegen. Die Fangquote insgesamt bleibt jedoch gleich, da die Zahlder Finnwale entsprechend reduziert wird. Umweltschützer kritisierendie neue Regelung, da die Jagd auf eine weitere Art freigegebenwerde. Die Grönländer gewinnen damit auch nicht mehr Walfleisch, dennBuckelwale sind wesentlich kleiner als die über 20 Meter langenFinnwale.

«Dies ist das erste Mal seit Inkrafttreten des Moratoriums von1986, dass die IWC Buckelwale zur Jagd freigibt», sagte SandraAltherr von Pro Wildlife. Nicolas Entrup von der Wal- undDelfinschutzorganisation WDCS sprach von einem «traurigen Ausgang»der Tagung, die am Freitag enden sollte. Grönland habe seine Quotenfür den Finnwal in den vergangenen Jahren gar nicht ausgeschöpft. Eshabe vor, das Buckelwalfleisch zu verkaufen.

Grönland ist ein autonomes Außengebiet des EU-Staates Dänemark,gehört aber nicht zur EU. Andere EU-Länder sind strikt gegen dieAusweitung des grönländischen Walfangs, stimmten jedoch demKompromiss zu. Die knapp 90 Mitgliedsnationen der IWC verhandeln seitMontag über die Zukunft der Wale.