Griechenland Griechenland: Waldbrand bei Athen ist zum Teil unter Kontrolle
Athen/dpa. - «Wir können sagen, dass wir den Brand imNorden Athens unter Kontrolle haben», sagte der Kommandeur derFeuerwehr, Andreas Kois, sichtlich erleichtert im staatlichenFernsehen. Noch am späten Donnerstagabend hatte er in seinerVerzweiflung «Hoffentlich hilft uns Gott» gefleht, als der Brandseinen Höhepunkt erreicht hatte und die Flammen aus einer Entfernungvon mehreren Kilometern zu sehen waren. Die Regierung hatte denNotstand ausgerufen.
Die rund vier Millionen Athener erleben nun die Folgen desGroßfeuers: Eine rotgelbe Rauchwolke verdunkelte noch am Freitag denHimmel über der Stadt. Balkone, Straßen und Fahrzeuge waren mit einerdünnen Rußschicht bedeckt. Die Asche erreichte Regionen noch 75Kilometer westlich von Athen. «Es ist, als ob wir einenVulkanausbruch hätten. Es ist tragisch für unsere Stadt», sagte einEinwohner im Rundfunk. Ein beißender Gestank liegt seit dem Ausbruchdes Feuers am Donnerstag über der Metropole. «Ich kann seit gesternAbend nicht mehr richtig atmen. Rotgelber Rauch überall», klagte diedeutsche Touristin Ariane Jordan im Fernsehen.
Mehr als 1000 Hektar Pinien- und Tannenwald auf Parnitha, dem mit1413 Metern höchsten Berg Athens, wurden nach Schätzungen derFeuerwehr zerstört. Unzählige Wildtiere verendeten in den Flammen.Der Parnitha wird «die Lunge Athens» genannt. Er ist die größte grüneFläche in der Vier-Millionen-Stadt.
Bürgermeister der Region machten Bodenspekulanten für dieKatastrophe verantwortlich. Die Athener Presse warf der Regierungvor, seit Jahren kein neues Personal bei der Feuerwehr eingestellt zuhaben. Mehr als 4000 Planstellen seien nicht besetzt, hieß es.
Unterdessen richteten weitere Waldbrände große Schäden inMittelgriechenland an. Auf dem Berg Pilion nahe dermittelgriechischen Hafenstadt Volos haben die Flammen nachFeuerwehrschätzungen mehr als 15 000 Hektar Wald und Busch zerstört.Am Vortag waren bei einem anderen Waldbrand bei Larisa zwei Menschenums Leben gekommen.
Landesweit waren nach Angaben der Einsatzkräfte am Donnerstag nacheiner sechstägigen Hitzewelle mit Temperaturen um die 45 Gradlandesweit rund 130 Waldbrände ausgebrochen. «Ich habe so etwas nochnie erlebt», sagte Feuerwehr-Chef Andreas Kois.
