Griechenland Griechenland: Gestörter Mann nahm zum zweiten Mal Geiseln
Thessaloniki/dpa. - Der Täter, ein 55-jähriger Grieche imHafturlaub, ergab sich der Polizei, berichtete das Staatsfernsehen NET. Zuvor hatte er gedroht, die Schule in die Luft zu sprengen, wenn er nicht zehn Millionen Euro bekommt.
Der als psychisch gestört geltende Mann hatte in der deutschenSchule schon vor drei Jahren zwei Geiseln genommen. Er nutzte einen Hafturlaub, um die Tat zu wiederholen. Am Mittwoch drang er bewaffnet in die Schule ein und brachte nach Angaben des Berliner Auswärtigen Amts den Schulleiter und einen weiteren Menschen in seine Gewalt.
Die Schule wurde geräumt. Der 55-Jährige ließ die beiden Geiselnfrei, hielt sich aber etwa drei Stunden lang in dem Gebäude auf und die Polizei in Alarmbereitschaft. Nach einem Fernsehbericht hatte er zwei Taschen mit Dynamit bei sich. Polizisten überredeten ihn zur Aufgabe.
«Ich bin sehr erleichtert, dass die Geiselnahme unblutig zuEnde ging», ließ Außenminister Guido Westerwelle (FDP) in Berlinmitteilen. «Mein Dank gilt den griechischen Behörden für diehervorragende Zusammenarbeit sowie den Angehörigen desGeneralkonsulats, des Bundeskriminalamts und des Krisenstabs für ihreArbeit.»
Die Staatsanwaltshaft von Thessaloniki will prüfen, warum der Mannüberhaupt Hafturlaub bekam, denn er hatte zuvor schon zweimal Geiselngenommen. In den 80er Jahren war er als Unternehmer in Deutschlandgescheitert. Er bekam damals 22 Jahre Gefängnis, nachdem er zweiseiner Geschäftspartner entführt hatte. Angeblich schuldeten sie ihmGeld. Nach acht Jahren wurde er nach Griechenland gebracht, um dortden Rest seiner Strafe abzusitzen.
Im Mai 2006 entführte er während seines Hafturlaubs ebenfalls inder deutschen Schule in Thessaloniki einen Angestellten und denSchulleiter und forderte fünf Millionen Euro. Nach mehreren Stundenließ er auch damals beide frei und ergab sich. Für diese Tat bekam ereine Haftstrafe von elf Jahren.