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Bundespolizei Grenzkontrollen mit Hubschrauber - „Auf einmal sind wir da“

Schnell, unberechenbar, überall: Mit einer besonderen Fahndung will die Bundespolizei Schleuser und Kriminelle in Niedersachsen überraschen.

Von dpa 25.05.2025, 14:36
Die Bundespolizei verstärkt ihre Grenzkontrollen mit Hubschraubern.
Die Bundespolizei verstärkt ihre Grenzkontrollen mit Hubschraubern. Lars Penning/dpa

Bad Bentheim - Die Bundespolizei verstärkt mit einem Hubschrauber die Kontrollen an der Grenze zu den Niederlanden. Einsatzkräfte wurden am Wochenende zu verschiedenen Orten in der niedersächsischen Grenzregion geflogen, um dort schnell und unerwartet einreisende Fahrzeuge zu kontrollieren. „Das ist ein besonderes taktisches Mittel“, erklärte ein Sprecher der Bundespolizei Bad Bentheim.

Grenzkontrollen binnen weniger Minuten

Die Art des Einsatzes nennt sich Hubschraubersprungfahndung. Das Besondere seien die Landeplätze, berichtete ein Einsatzpilot der Bundespolizei. Er muss die Maschine beispielsweise auf einer Wiese mit hohem Gras neben einer Bundesstraße landen. Beamte haben die Einsatzorte zwar vorher ausgekundschaftet, doch je nach Wetter sei das Landen eine Herausforderung. 

Sobald der Hubschrauber am Boden ist, laufen mehr als ein Dutzend Grenzpolizisten los. „Binnen weniger Minuten werden die Kontrollstellen eingenommen“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. „Und genauso schnell, wie wir gekommen sind, sind wir dann auch wieder weg und nehmen uns den nächsten Kontrollpunkt vor.“ Manchmal bleiben die Einsatzkräfte 15 Minuten an einem Ort, manchmal auch 45 Minuten.

Kriminelle können Einsatzorte nicht vorhersehen

Anders als bei festen Grenzkontrollen sind die Einsätze mit Hubschraubern nicht vorhersehbar. „Auf einmal sind wir da, wo vorher eigentlich keiner mit uns gerechnet hat“, sagte der Sprecher der Bundespolizei. Diese Art der Kontrolle eigne sich besonders für weitläufige und schlecht angebundene Regionen, in einem Bereich etwa 30 Kilometer rund um die Grenze.

Die Beamten erhöhen mit den spontanen Kontrollen nach eigenen Angaben den Fahndungsdruck und hoffen auf eine präventive Wirkung. Mit der Aktion am Samstagnachmittag wollten die Einsatzkräfte illegale Migration und grenzüberschreitende Kriminalität bekämpfen sowie terroristische Bedrohung verhindern. Zum Einsatz kam ein großer Transporthubschrauber der Bundespolizeifliegerstaffel in Gifhorn.

Bundesinnenminister drängt auf verstärkte Kontrollen

Der Grenze in Niedersachsen zu den Niederlanden ist knapp 180 Kilometer lang. Seit dem 16. September 2024 kontrolliert die Bundespolizei verstärkt an zwei Autobahnen und einer Bundesstraße, nun auch vermehrt an kleineren Übergängen. Auch in Zukunft werden die Einsatzkräfte neben den festen Stellen in Bad Bentheim, bei Meppen und in Bunde auf spontane Kontrollen setzen.

Der neue Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte angekündigt, schärfer kontrollieren zu lassen. Dabei sollten auch Asylsuchende an der Grenze zurückgewiesen werden können, wenn sie in anderen EU-Ländern bereits Anträge gestellt haben. Dies soll allerdings nicht für Schwangere, Kinder und andere Angehörige vulnerabler Gruppen gelten.

Die Bundespolizei in Niedersachsen hat ihre Kräfte nach eigenen Angaben daraufhin aufgestockt. Auch in anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Bayern sind jetzt mehr Beamtinnen und Beamte entlang der Grenze im Einsatz.