Glücksspiel im Internet Glücksspielbehörde: Zahl der Strafanzeigen gesunken
Der legale Glücksspielmarkt in Deutschland wächst – doch die Schattenwirtschaft bleibt weiterhin ein Problem. Die Aufsicht setzt auf mehr Kontrolle, neue Technik und internationale Kooperationen.

Halle - Die Zahl der Strafanzeigen gegen illegale Glücksspielanbieter ist im vergangenen Jahr gesunken. Wie aus dem neuen Tätigkeitsbericht der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hervorgeht, stellte die Behörde im vergangenen Jahr 23 Strafanzeigen – nach 104 im Vorjahr. Trotz des Rückgangs bleibe der Kampf gegen illegales Glücksspiel eine große Herausforderung, sagte Behördenleiter Ronald Benter.
„Unsere Maßnahmen zeigen Wirkung. Dennoch bleibt die Bekämpfung illegaler Angebote herausfordernd und erfordert Ausdauer und enge Zusammenarbeit mit nationalen wie internationalen Partnern“, so Benter.
Geo-Blocking und Google-Verbot zeigen Wirkung
Die Behörde mit Sitz in Halle (Saale) leitete im vergangenen Jahr 231 Untersagungsverfahren gegen unerlaubte Anbieter und Werbepartner ein und überprüfte rund 1.800 Webseiten. Mehr als 1.300 Seiten wurden für Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland unzugänglich gemacht – etwa durch sogenannte Geo-Blocking-Maßnahmen. Dabei wird der Zugriff auf illegale Angebote aus Deutschland technisch gesperrt.
Seit Herbst 2024 dürfen zudem nur noch in Deutschland erlaubte Anbieter auf der Suchmaschine Google Werbung machen. Dadurch ging die Sichtbarkeit illegaler Angebote deutlich zurück.
Illegaler Markt bleibt stabil groß – legales Spiel wächst
Der Marktanteil illegaler Online-Angebote wird weiterhin auf rund 25 Prozent geschätzt. Die GGL registrierte mehr als 850 deutschsprachige Glücksspielseiten ohne Erlaubnis. Ziel sei es, das Geschäftsmodell dieser Anbieter langfristig unattraktiv zu machen, erklärte Benter.
Im legalen Glücksspielmarkt stiegen die Bruttospielerträge – also die Verluste der Spielenden – auf rund 14,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die von der GGL regulierten Anbieter erzielten davon etwa vier Milliarden Euro.
Ein Erfolg beim Spielerschutz war den Angaben zufolge die gerichtliche Bestätigung der „Markers of Harm“ – ein von der GGL entwickeltes System zur Früherkennung problematischen Spielverhaltens. Das Verwaltungsgericht Mainz erklärte deren Einsatz für zulässig.
Mehr Kontrolle, mehr Kooperation geplant
Für das laufende Jahr kündigte die Behörde unter anderem eine stärkere technische Überwachung sowie eine intensivere Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Behörden an.