Gewalt an Schulen Gewalt an Schulen: Coburger Schüler schlugen einen Kameraden bewusstlos

Hildesheim/Erding/Coburg/dpa. - Unterdessen wurden in Coburg (Bayern) und Prüm(Rheinland-Pfalz) neue Fälle von Gewalt zwischen Schülern bekannt.
«Auf diese Art wollen wir einer Vorverurteilung keinen Vorschubleisten», sagte Schulleiter Hans-Hermann Sölter zur Entscheidung, dieSchüler nicht zu suspendieren. Sie sollten wie geplant am Montag einPraktikum beginnen. Nach den Vorgängen in Hildesheim steht auch dasVerhalten der Lehrer in den Pausen auf dem Prüfstand. «Das irritiertalle, dass das so lange nicht aufgetaucht ist», sagte ein Sprecherdes niedersächsischen Kultusministeriums am Freitag in Hannover.
In Coburg wurde nach Polizeiangaben ein erst 13 Jahre alter Jungeam Donnerstag an einer Bushaltestelle so schwer zusammengeschlagen,dass er das Bewusstsein verlor. Mitschüler hätten tatenlos zugesehen,erst eine Anwohnerin habe Alarm geschlagen. Die 13 und 14 Jahre altenSchläger seien festgenommen worden. Den Älteren erwartet einVerfahren wegen Körperverletzung. Der 13-Jährige ist strafunmündig.Ihr Opfer kam mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus. DerJunge sei in der Vergangenheit von einem der Schläger mehrfachaufgefordert worden, für ihn Geld zu stehlen, hieß es. Als er sichweigerte, sei er verprügelt worden.
In Prüm wurde ein 16 Jahre alter Schüler in Untersuchungshaftgenommen, weil er einen Gleichaltrigen mehrfach und ohne Anlasszusammengeschlagen hatte. Der Schüler habe als Motiv angegeben, seinMitschüler sei ihm auf die Nerven gegangen, teilte dieStaatsanwaltschaft Trier mit.
Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass ein Trio von 15-Jährigen im bayerischen Landkreis Erding einen 14 Jahre altenMitschüler mindestens zwei Wochen lang misshandelt und dabei gefilmthatte.
In Hildesheim hatten Mitschüler ihren 17 Jahre altenKlassenkameraden Monate lang gequält, Videoaufnahmen gemacht und sieins Internet gestellt. Andere Schüler hätten Monate lang geschwiegen.Vier der Beschuldigten sitzen in Untersuchungshaft.
Gegen die Lehrer gebe es bislang keinen Verdacht auf möglicheFehler, betonte der Sprecher des Kultusministeriums in Hannover.Sollten die Untersuchungen zeigen, dass es Fehler gegeben habe, seiendisziplinarrechtliche Schritte denkbar. In der kommenden Woche sollensich alle Schulen in Niedersachsen mit dem Vorfall befassen.Kultusminister Bernd Busemann (CDU) forderte dazu auf, das ThemaGewalt im Unterricht zu behandeln.
Zu Vorschlägen, an den Schulen künftig Videokameras zuinstallieren, sagte der niedersächsische DatenschutzbeauftragteBurkhard Nedden am Freitag, Technik könne Pädagogik nicht ersetzen.Wenn Videoaufzeichnungen Übergriffe wirklich verhindern sollten,müssten Schulen überall mit Kameras bestückt werden. Es gebe aberRäume wie Toiletten, die gar nicht kontrolliert werden dürften.

