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Geschichte Geschichte: Zwickau erhält Gedenkort für verunglückte Bergleute

23.04.2006, 14:43

Zwickau/dpa. - «Die Neugestaltung desAreals ist Teil des Gesamtprojektes zur Aufarbeitung des schwerstenGrubenunglückes im Zwickauer Steinkohlerevier vor 46 Jahren», sagteOberbürgermeister Dietmar Vettermann (CDU). An der bewegendenZeremonie nahmen rund 250 Menschen teil.

   Drei Stelen ergänzen den bereits vorhandenen Gedenkstein für die123 Toten des Grubenunglücks vom 22. Februar 1960. Er trägt die 17Namen von Bergleuten, die nicht identifiziert werden konnten. SechsKumpel blieben für immer im Berg. Texte auf den Stelen aus Edelstahlerinnern an dieses sowie andere Grubenunglücke.

   Eine Arbeitsgruppe hatte sich im Auftrag der Stadt seit 2003 mitder Erweiterung des Gedenkstätte und einer Dokumentation zu derKatastrophe auf dem Schacht «Karl Marx» befasst. Die Arbeiten an derDokumentation seien auf Grund der Materialfülle noch nicht beendet,hieß es. Es sollen möglichst viele private Quellen über dieseTragödie erschlossen werden. Sie war eine der größten im deutschenBergbau und in der rund 600-jährigen Geschichte des ZwickauerSteinkohlereviers.

   Am 22. Februar 1960 hatte sich im Schacht gegen 8.20 Uhr eineMethangas-Kohlenstaub-Explosion ereignet. Trotz sofortigerRettungsmaßnahmen kamen 123 Kumpel ums Leben. 51 Bergleute wurdenverletzt geborgen. Mehr als 1800 Wehrleute versuchten eine Wochelang, die rund 170 unter Tage eingeschlossenen Bergleute zu retten,74 tote Bergleute konnten erst nach mehr als einem Jahr geborgenwerden. Der Unglücksstollen wurde luftdicht zugemauert, um denFlächenbrand zu ersticken.