Geschichte Geschichte: Alt-68er Fritz Teufel starb mit 67 Jahren

Berlin/ddp. - Er erlagam Dienstag in Berlin den Folgen seiner Parkinson-Erkrankung,bestätigte seine Freundin Helene Lollo am Mittwoch derNachrichtenagentur dpa. Teufel, Gründungsmitglied der Berliner«Kommune I», litt seit fast zehn Jahren an der fortschreitendenSchüttellähmung.
Der gebürtige Schwabe war Ende der 60er Jahre für seineprovozierenden Polit-Aktionen bekannt geworden. Insgesamt verbrachteer acht Jahre in Haft, unter anderem als Mitglied der terroristischen«Bewegung 2. Juni». Für die angebliche Beteiligung an der Entführungdes Berliner CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz 1975 konnte er nach fünfJahren U-Haft jedoch ein Alibi vorlegen und wurde umgehend entlassen.
«Wir glaubten wirklich, die historische politische Fehlentwicklungder naziverseuchten Bundesrepublik korrigieren zu müssen», sagte ernoch Anfang des Jahres dem Berliner «Tagesspiegel». «Was dieses Landangeht, sehe ich, dass es resozialisiert wurde und damit wieder indie Gemeinschaft der Nichtverbrecher-Staaten aufgenommen werdenkonnte.»
Nach seiner Haftentlassung 1980 arbeitete Teufel als freierMitarbeiter der Berliner «tageszeitung» (taz) und gründete einenFahrradkurierdienst. Sein früherer Mitstreiter Rainer Langhanswürdigte den einstigen Freund als einen «ganz lieben Menschen» undbedauerte die zunehmende Entfremdung. «Ich habe schon immer nochgehofft, dass wir alle noch wieder ein bisschen näher zusammenfinden.Leider ist das nicht passiert», sagte Langhans der dpa in München.
Teufel lebte wegen seiner Krankheit zuletzt zurückgezogen mitseiner Lebensgefährtin im Berliner Stadtteil Wedding. Die letztenTage verbrachte er nach Angaben Lollos in einer Pflegeeinrichtung,wo er auch starb.