Ex-RAF-Terroristin vor Gericht Gericht zieht für Klette-Prozess in umgebaute Reithalle
Für den Prozess gegen die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette wurde extra ein Gerichtssaal eingerichtet - an einem besonderen Ort.

Verden - Lange wurde gebaut, jetzt ist es so weit: Nach zwei Monaten Verhandlung in Celle zieht das Gericht für den Prozess gegen die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette in eine umfunktionierte Reithalle nach Verden. Am Mittwoch (10.00 Uhr) wird dort erstmals verhandelt.
Für den provisorischen Gerichtssaal werden Millionen investiert. Die Miete kostet laut Justizministerium rund 3,6 Millionen Euro, inklusive der Ausgaben für den Umbau. Der Vertrag für den roten Klinkerbau gilt für zwei Jahre und kann bei Bedarf verlängert werden.
Schwierige Suche nach einem geeigneten Gerichtssaal
Monatelang lief die Suche nach einem geeigneten Gerichtssaal für das Mammutverfahren unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Das Problem: Im Landgericht Verden gibt es keinen geeigneten Saal mit Platz für all die Richter, Anwälte, Medien und das Publikum.
Also brauchten die Behörden eine Alternative - und entschieden sich für ein rund vier Hektar großes Areal am Standrand von Verden, idyllisch gelegen zwischen Fachwerkhäusern, einer alten Mühle und einem See.
Allein der neue Sitzungssaal mit Zuschauerraum umfasse 800 Quadratmeter, sagte eine Sprecherin des Gerichts. Das Publikum wird den Prozess hinter einer Sicherheitsscheibe verfolgen. 66 Journalistinnen und Journalisten sowie 23 Interessierte können dort Platz nehmen.
Umgebaute Reithalle nur für den Klette-Prozess
Bis aus der Reithalle ein Gerichtssaal wurde, wich das Gericht auf den Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts Celle aus. Die frühere RAF-Terroristin muss sich wegen einer Serie von Überfällen auf Supermärkte und Geldtransporter verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft Klette versuchten Mord, unerlaubten Waffenbesitz sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vor.
Das Gericht hat noch mehr als 40 Verhandlungstage bis Mitte Dezember geplant. Prozessbeobachter gehen allerdings von einem längeren Verfahren aus. Die umgebaute Halle soll erst einmal nur für den Prozess gegen Daniela Klette genutzt werden. Und danach? „Die Reithalle muss zurückgebaut werden, das kann auch baurechtlich kein immerwährender Zustand sein“, betonte die Eitzer Ortsbürgermeisterin Anja König (CDU) im Gespräch mit dem „Weser-Kurier“.