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Österreich Gemeinde Vals in Österreich: 130 Dorfbewohner in Tirol nach Felssturz von der Außenwelt abgeschnitten

26.12.2017, 16:30
Gemeinde Vals: Das Dorf in Tirol ist nach dem Felssturz verschüttet.
Gemeinde Vals: Das Dorf in Tirol ist nach dem Felssturz verschüttet. APA

Vals - Nach einem gewaltigen Felssturz in Österreich sind rund 130 Bewohner eines Tals in Tirol von den Außenwelt abgeschnitten. In der Gemeinde Vals südlich von Innsbruck waren am Heiligabend große Mengen Felsen und Erdreich auf eine Straße gestürzt, wie die Nachrichtenagentur APA am Montag unter Berufung auf die Polizei berichtete.

40 Menschen aus neun Häusern waren von Evakuierungen betroffen, verletzt wurde niemand. In dem Gebiet sitzen nun aber 130 Dorfbewohner fest. Die Zufahrtsstraße in das Seitental des Wipptals ist dem Bericht zufolge auf einer Breite von 150 Metern verschüttet, die Erd- und Geröllmassen türmen sich bis zu 50 Meter hoch auf.

Sperre ausgeweitet

Rund 80 Bewohner aus dem hinteren Talbereich hatten dem Bericht zufolge zunächst darauf gehofft, am Montagabend aus dem Gebiet herauszukommen. Nach mehreren Erkundungsflügen mit einem Hubschrauber wurde die Sperre am Montag aber sogar noch ausgeweitet. „Die Eingeschlossenen werden voraussichtlich noch zwei Tage nicht erreichbar sein“, sagte Bürgermeister Klaus Ungerank der APA.

Durch die Ausweitung der Sperre wurde dann auch den 50 Bewohnern des Dorfs Padaun der Weg abgeschnitten. In dem Gebiet seien „derzeit noch Abstürze im Gange“, sagte der Landesgeologe Gunther Heißel im Radiosender ORF Tirol. Einige tiefe Risse hätten sich zudem „sehr, sehr stark ausgedehnt“. Die Dorfbewohner sollen nun per Hubschrauber notversorgt werden. Die Lage sei aber nicht ernst. „Für Weihnachten hat sich jeder eingedeckt“, sagte Bürgermeister Ungerank.

Kinder hatten Unglücksstelle kurz vorher passiert

Das Freiräumen der verschütteten Straße wird nach Angaben der Landesregierung gut drei Wochen dauern. Wenige Minuten vor dem Felssturz am Sonntagabend gegen 18.15 Uhr hatten dem Bericht zufolge mehrere Kinder auf dem Weg zur Christmette die Unglücksstelle passiert. Sie und auch andere Bewohner des Tales blieben unverletzt. Das sei, „auch wenn es kitschig klingt, ein Weihnachtswunder“, sagte Tirols Landeshauptmann Günther Platter nach einer Krisensitzung in Vals.

Die Eingeschlossenen trugen die Situation mit Fassung, wie der Rundfunksender ORF berichtete. „Die Leute nehmen das eher ruhig auf“, sagte der Gemeindesekretär von Vals, Johann Gatt. „Sie sind natürlich interessiert, wie es jetzt weitergeht. Aber sonst hält sich die Aufregung in Grenzen.“

Witterung erschwert Einsatz

Kopfzerbrechen bereitete den Einsatzkräften das Wetter. Für Mittwoch waren Regen- und Schneefälle angekündigt. Das sei ein Problem, sagte Heißel: „Es handelt sich um schwarzen Schiefer, der auch im trockenen Zustand extrem rutschfreudig ist. Wenn Wasser hinzukommt, gibt es kein Halten mehr.“ Zudem sei das Gelände extrem steil.

Touristen kommen vor allem im Sommer

Das Valsertal liegt in den Tuxer Alpen und steht unter Naturschutz. Touristen kommen vor allem im Sommer zum Klettern und Bergsteigen. Im Winter steht ein kleiner Übungslift für Skianfänger zur Verfügung, sowie eine Naturrodelbahn und eine Langlaufloipe, wie die Region auf ihrer Webseite berichtet. (afp, dpa)