Geld-Ratgeber Geld-Ratgeber: Kindern ab fünf Jahren Taschengeld geben
Fürth/Münsingen/dpa. - Kinder sollten nach Expertenangaben abeinem Alter von fünf Jahren Taschengeld bekommen. Die Gelderziehungbeginne allerdings schon deutlich früher, sagte Hermann Liebenow,Mitglied der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung undFamilienberater in Münsingen (Baden-Württemberg). Ziel müsse es sein,«Geld als ein Symbol für geleistete Arbeit zu verstehen», sagte derExperte am Dienstag in einem dpa/gms-Gespräch. Nach einer neuenStudie haben die 6- bis 13-jährige Kinder in Deutschland imDurchschnitt erstmals mehr als 1000 Euro im Jahr zur Verfügung.
«Die Gelderziehung beginnt sehr früh damit, dass Kinder lernen,Dinge wertzuschätzen», sagte Liebenow. Das könnten bunte Steinegenauso sein wie hübsche Schneckenhäuser. Ab 5 Jahren könnten Elterndann 50 Cent Taschengeld pro Woche zahlen und es bis zum 10.Lebensjahr auf 15 Euro im Monat steigern. Mit 18 Jahren schließlichsei eine Spanne zwischen 25 und 75 Euro angemessen. Hinzukommenkönnten besondere Belohnungen etwa für kleine Dienste oder guteZensuren.
Der Experte betonte, dass es sich - genau wie in der Studie - umdurchschnittliche Beträge handle. «Die Einkommensschere geht sehrstark auseinander.» Ein Großteil der Kinder wachse mittlerweile inFamilien auf, die «auf Sozialhilfeniveau» leben müssten. Diese hättenzwei Möglichkeiten, auf ihre Armut zu reagieren: «Entweder sie sagen:"Du, das ist bei uns einfach nicht drin" oder sie sparen sich dieBeträge vom Mund ab und kaufen dem Kind trotzdem teureDesigner-Klamotten.» Dann allerdings wüchsen die Kinder in einer«Welt der Illusionen» auf.
Eltern sollten Streit ums Taschengeld nicht scheuen, sondern alspädagogisch sinnvoll begreifen. Sehr wichtig sei es auch, älterenKindern abstraktere Zusammenhänge zu vermitteln, um sie vorVerschuldung zu bewahren. Dazu gehöre auch, ein Sparkontoeinzurichten, den Nachwuchs mit Buchführung vertraut zu machen undihnen zu erklären, was ein Kredit ist. Leider komme das in vielenFamilien zu kurz, klagt der Berater. «Viele Jugendliche landen danngleich in der Schuldnerberatung.»
In der «Kids-Verbraucheranalyse 2006» des Egmont Ehapa Verlagesaus Berlin waren bundesweit 1652 Kinder zwischen 6 und 13 Jahrenunter anderem zum Taschengeld befragt worden. Der durchschnittliche«Monatsverdienst» ist demzufolge mit 20,50 Euro im Vorjahresvergleichleicht gesunken. Gestiegen sind allerdings die Sonderzahlungen zuWeihnachten sowie die Einlagen der Sparbücher.