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Vogelgrippe in Brandenburg Geflügelpest zwingt zur Tötung von 130.000 Tieren

Zehntausende Enten und Masthähnchen müssen in der Region Märkisch-Oderland getötet werden. Die Vogelgrippe trifft die Geflügelwirtschaft in Brandenburg hart. Warum die Gefahr nicht gebannt ist.

Von dpa Aktualisiert: 26.10.2025, 15:11
Tote Enten kommen in einen Transportbehälter.
Tote Enten kommen in einen Transportbehälter. Frank Hammerschmidt/dpa

Neuhardenberg/Neutrebbin - Der Ausbruch der Vogelgrippe nimmt immer größere Ausmaße an und hat sich in Brandenburg auf zwei Geflügelfarmen ausgeweitet. Im Landkreis Märkisch-Oderland müssen insgesamt 130.000 Tiere sterben. Die Sorge ist groß, dass die Tierseuche über Wildvögel in immer mehr Geflügelbestände eingetragen wird und der wirtschaftliche Schaden wächst.

Um die weitere Ausbreitung möglichst einzudämmen, sind ersten Erhebungen zufolge deutschlandweit etwa 400.000 Hühner, Enten, Gänse und Puten gekeult worden, wie das für Tiergesundheit zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf Anfrage sagte. Ähnliche Zahlen hatte es bereits 2021 - dem bisher stärksten Geflügelpest-Jahr - gegeben. 

Beseitigung toter Kraniche geht nach Massensterben weiter

Erkrankte Wildvögel, die auf dem Weg in ihre Winterquartiere gen Süden ziehen, gelten als Überträger der Geflügelpest. Im Linumer Teichland im Nordwesten Brandenburgs ging angesichts des massenhaften Sterbens von Kranichen der Kräfte zehrende Einsatz der Helfer am Wochenende weiter. „Ein Ende ist hier noch nicht in Sicht“, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Fehrbellin, Mathias Perschall (SPD) der dpa. 

80.000 Enten aus Betrieb in Neuhardenberg müssen sterben

Am Sonntag begann die Tötung von 80.000 Enten in dem betroffenen Betrieb in Neuhardenberg. Viele Tiere kamen aus den Stallanlagen zunächst in Gitterboxen und wurden dann in Spezialbehältern mit einem Gasgemisch getötet. Der Ausbruch der Tierseuche bedeutet für den Betrieb laut dem Landkreis einen Verlust von rund einer halben Million Euro, wobei die Tierseuchenkasse einen Teil ausgleicht. 

Da die betroffenen Ställe 30 Tage lang gesperrt seien, könne der Betrieb keine neuen Tiere für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft verkaufen, sagte der stellvertretende Landrat Friedemann Hanke (CDU). „Es sind schon erhebliche Verluste, die da liegen bleiben.“ Aber dieser Schritt solle helfen, die Ausbreitung des Erregers zu stoppen und die betroffenen Bestände schnellstmöglich zu stabilisieren, hieß es. 

Einsatz bei Hähnchenfarm soll am Montag beginnen

Am Montag soll die Tötung von 50.000 Masthähnchen in der nicht weit entfernten Gemeinde Neutrebbin beginnen. Wie das hoch ansteckende Virus H5N1 in die Ställe genau eintragen wurde, war laut Landkreis nicht bekannt. Das Veterinäramt überwache, dass die Tötung tierschutzgerecht ablaufe.

Der Landkreis Märkisch-Oderland ist für die Geflügelwirtschaft in Brandenburg von Bedeutung, wie Landrat Gernot Schmidt (SPD) sagte. „Die Auswirkungen sind schon enorm“, sagte Vize-Landrat Hanke. 

Die Region ist auch gefährdet, weil sie ein Vogelzug-Gebiet ist. Der Oderbruch und die Friedländer Teiche gelten als Vogel-Paradies. Es seien bereits tote Kraniche und Schwäne gefunden worden, bislang aber noch nicht viele Tiere, sagte Landrat Schmidt.„Aber wir erwarten in den nächsten Wochen verstärkt Graugänse und Kraniche, die über uns ihren Weg in den Süden Europas suchen.“

Fünf Betriebe insgesamt in Brandenburg betroffen

Insgesamt sind bislang fünf Betriebe in Brandenburg vom Vogelgrippe-Ausbruch in diesem Oktober betroffen. Fast 18.000 Gänse, Enten und Puten wurden vor Tagen bereits getötet. Die Behörden fordern Geflügelhalter auf, Tiere in Freilandhaltung in Ställe zu bringen. 

Ob es sich um das größte Ausmaß der Vogelgrippe bei Geflügelhaltern in Brandenburg handelt, konnte das Agrarministerium bislang nicht sagen. Im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern mussten in zwei Betrieben vor Tagen insgesamt fast 150.000 Legehennen getötet werden. Das Friedrich-Loeffler-Institut rechnet mit einer weiteren Zunahme der Fälle.