Geflügelpest in Mecklenburg-Vorpommern Geflügelpest in Mecklenburg-Vorpommern: Virus alarmiert Landwirtschaftsministerium

Schwerin - In einem Putenmastbetrieb in der südlichen Uecker-Randow-Region in Mecklenburg-Vorpommern ist ein für Europa neuartiger Typ Geflügelpest ausgebrochen. Nun müssen angeblich 32000 Mastputen gekeult werden. Zudem wird ein drei Kilometer weiter Sperrkreis um den Mastbetrieb gezogen. Innerhalb dieser Zone sollen nach Informationen des NDR in den kommenden Tage alle Geflügelbestände getötet und entsorgt werden.
Das Schweriner Landwirtschaftsministerium teilte mit, das in den toten Tieren gefundenen Geflügelpest-Virus H5N8 sei bislang nur in Asien aufgetaucht. Die toten Puten in der Uecker-Randow-Region seien die ersten Fälle in Europa. Auf Menschen habe sich H5N8 bislang nicht übertragen.
Besonders aggressiver Virenstamm
Nach Informationen des in Deutschland für Tiergesundheit zuständigen Friedrich-Loeffler-Instituts ist H5N8 ein besonders aggressiver Virenstamm. Wie er nach Mecklenburg-Vorpommern gelangen konnte, ist noch völlig unklar. Das Landwirtschaftsministerium lässt untersuchen, woher der Mastbetrieb seine Jungtiere und das Futter bekommen hat.
Alle Geflügelfarmen im Umkreis von zehn Kilometern um die Fundstelle stehen zudem unter scharfer Beobachtung. Im Umkreis von 50 Kilometern um die Anlage dürfen Puten, Hühner, Enten und Gänse nicht mehr draußen gehalten werden.
Der Schweriner Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) sagte, ihm bereite der neue Fall Sorgen. Er forderte Geflügelhalter in der Gegend auf, sich strikt an die Anweisungen zu halten. Er bat darum, unklare Krankheits- oder Todesfälle bei Geflügel so schnell wie möglich auf Geflügelpest untersuchen zu lassen.
Erinnerungen an Vogelgrippe
Der neuerliche Fall aus Mecklenburg-Vorpommern erinnert an das Auftreten der Vogelgrippe vor achteinhalb Jahren auf der Insel Rügen. Im Februar 2006 waren mehr als hundert tote Höckerschwäne gefunden worden. In ihnen entdeckten Wissenschaftler das für Menschen gefährliche und auch aus Asien stammende Virus H5N1. Damals wurden schnell Sperrbezirke gezogen, das Virus breitete sich aber rasend in ganz Deutschland aus, wurde in Möwen, Kormoranen, Enten und Bussarden gefunden. Schließlich galt in der gesamten Bundesrepublik eine Stallpflicht für Geflügel und der Landkreis Rügen rief sogar den Katastrophenfall aus. Soldaten und Feuerwehrleute sammelten tote Tiere ein und desinfizierten Autos und Schuhe von Leuten, die in der Gegend unterwegs waren. Monate später war die Epidemie von selbst wieder abgeklungen, in Deutschland traten keine neuen Fälle auf.