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Garten Garten: Den Schnecken wird zu Leibe gerückt

10.06.2010, 11:33
NAcktschnecke: Ein ungebetener Gast im Garten. (FOTO: DPA)
NAcktschnecke: Ein ungebetener Gast im Garten. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Jena/dpa. - Einen neuen Stoff, der den Schneckenden Appetit verdirbt, haben Forscher der Universität Jena gefunden.Ihnen war aufgefallen, dass Schnecken Moose meiden. «Moose sind inder Lage, chemische Verbindungen aufzubauen, die sie vor Fressfeindenschützen», erklärte der Chemiker Georg Pohnert am Donnerstag. DenAngaben zufolge ist es ihm und seinem Team nun erstmals gelungen,diese Verbindungen zu identifizieren.

Was den Schnecken an Moos nicht mögen, sind sogenannteOxylipine. «Dabei handelt es sich um Verbindungen, die aus deroxidativen Umsetzung von ungesättigten Fettsäuren hervorgehen, wenndas Moos verwundet wird», erklärte der Inhaber des Lehrstuhls fürInstrumentelle Analytik in einer Mitteilung. In einem Experimentboten sie Spanischen Wegschnecken Salatblätter zum Fressen an: Eineswar mit Oxylipinen aus dem Moos behandelt, das andere mit Methanolbesprüht. «Die Wahl der Schnecken fiel fast ausschließlich auf dieBlätter, die keine Oxylipine enthielten.» Selbst dann, wenn derenKonzentration im Vergleich zu der im Moos tausendfach verdünnt war.

Mit dieser Erkenntnis hoffen die Forscher, einen neuen natürlichenFraßschutz gegen Schnecken und andere Schädlinge zu entwickeln - unddamit auch eine ökologische Alternative zum Schneckenkorn, das fürandere Tiere eine Gefahr darstellt. Zudem sollen die Untersuchungenauf weitere Moosarten ausgeweitet werden. Bislang haben sich dieJenaer Forscher auf das Gewöhnliche Gabelzahnmoos oder Besenmoos(Dicranum scoparium) beschränkt. Die Ergebnisse wurden in derFachzeitschrift «Angewandte Chemie» veröffentlicht.