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Fußball-Freistoßspray Fußball-Freistoßspray: In Mittelsachsen kommt Rasierschaum zum Einsatz

Von Stefan Thomé 07.07.2014, 09:21

Frankenberg/MZ - Rasierschaum auf dem Fußballballplatz. Nicht zum Entfernen eines Meisterschaft-Bartes oder ähnlichem. Nein, der weiße Schaum kam kürzlich in Sachsen auf dem Grün als Markierungshilfe zum Einsatz. Kein Scherz. Beim Kreispokal-Finale Mittelsachsens in Frankenberg bei Chemnitz zwischen dem SV Mulda und dem BSC Freiberg II setzte Uwe Hofmann Ende Juni sein ganz eigenes Freistoßspray ein.

Wie die Schiedsrichterkollegen derzeit bei der aktuell laufenden Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, markierte der Unparteiische vom SV Oberschöna die 9,15 Meter-Abstandslinie, welche eine Abwehrmauer bei einem gegnerischen Freistoß einhalten muss, sowie den Punkt, von wo aus der Ball dann geschossen werden darf.

Mit den Assistenten abgesprochen

„Weil gerade alle die Weltmeisterschaft in Brasilien schauen, habe ich vor dem Spiel zu meinen Assistenten gesagt: Das mit dem Freistoßspray, das müssen wir unbedingt auch machen. Und dann haben wir es durchgezogen“, sagte Hofmann in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

In der 40. Minute kam der Schaum erstmals zum Einsatz, ein weiteres Mal dann in der zweiten Halbzeit. Die Spieler reagierten zunächst erstaunt, "aber haben sich dran gehalten und sind brav hinter der Linie geblieben. Und den Ball hat der Schütze auch im Rasierschaumkreis liegen gelassen. Die sind alle friedlich gewesen", so Hofmann.

Das ganze kam bei den Mannschaften und den rund 350 Zuschauern gut an. „Die fanden das alle lustig. Ich bin für meinen Humor gelobt worden“, schilderte Hofmann, der seither beinahe täglich darauf angesprochen wird.

Auf Seite zwei: Die Reaktion eines Kreisfachverband-Funktionärs und Hofmanns Antwort darauf.

Nur einer findet die Geschichte wohl so gar nicht lustig. Der Chef des Kreisfachverband-Sportgerichtes, Volker Meinel. „Diese Show kann er bei einem Freundschaftsspiel abziehen, aber nicht bei einem Finale“, sagte dieser gegenüber der Freien Presse Sachsen. Das ganze soll laut Meinel ein Nachspiel haben. „Denn das Markierungsspray ist selbst in der Bundesliga noch nicht eingeführt“, begründet er.

Die Sommerpause abwarten

Schiedsrichter Hofmann, der nach eigenen Angaben seit 31 Jahren pfeift, reagierte darauf gelassen. „Herr Meinel ist manchmal etwas diktatorisch in seinen Aussagen. (…) Wir sprechen dann mal drüber. Schauen wir mal, wie sich das entwickelt.“ Er ist der Ansicht: "Wenn die das bei der WM benutzen, werde ich das wohl auch dürfen. Es gibt ja auch keinen Paragraphen, der das verbietet."

Zunächst wird Hofmann erst einmal auf seine Variante des Freistoßsprays verzichten. Er wartet die Sommerpause ab, ob der Deutsche Fußball-Bund noch was dazu sagt, antwortete er im Gespräch mit der FAZ. „So lange halte ich meine Füße und die Dose erst einmal still. Das war eine einmalige Aktion.“

Übrigens, das mittelsächsische Kreispokalfinale gewann die Reserve des BSC Freiberg mit 4:0.