1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Fürstentum Monaco: Fürstentum Monaco: Prinzessin Stéphanie bürgert Elefanten ein

Fürstentum Monaco Fürstentum Monaco: Prinzessin Stéphanie bürgert Elefanten ein

Von Annika Joeres 24.09.2013, 17:05
Baby und Népal sollten ursprünglich eingeschläfert werden.
Baby und Népal sollten ursprünglich eingeschläfert werden. dpa Lizenz

Nizza/MZ - Für zwei Dickhäuter drückt Prinzessin Stéphanie von Monaco noch einmal die Schulbank. Seit zwei Monaten lernt sie bei einem Tierdresseur, sich um ihre Elefanten Baby und Népal zu kümmern. So lange schon kreist der Alltag der Adeligen um die beiden Tiere, die sie vor dem Einschläfern gerettet hatte. Und jetzt im September sagte sie der örtlichen Zeitung Monaco Matin: „Es ist fantastisch: Baby und Népal geht es hervorragend.“ Sie würden eine „herrliche Rentenzeit“ vor sich haben.

Vor Einschläferung gerettet

Das glaubt gerne, wer das fürstliche Gelände 800 Meter hoch über Monaco kennt, auf dem die beiden Riesentiere nun residieren. Der Blick schweift weit über das Meer bis hin zur italienischen Grenze und all die feinen Küstenstädte der Côte-d'Azur sind von dort oben zu überblicken. Längst sind keine Baugrundstücke mehr auf dem Hügel namens „Mont Agel“ zu kaufen – nur für die Elefanten hat Stéphanie extra ein 3500 Quadratmeter großes Gelände eingezäunt. Jeden Morgen fährt sie bei Sonnenaufgang zu ihren Lieblingen. „Es sind asiatische Elefanten, die nicht leben können ohne ständigen Kontakt zu anderen Lebewesen“, erklärt sie ihr tägliches Engagement.

Stéphanie hat monatelang um die beiden Rüsseltiere gekämpft. Die Fürstin hatte im Frühjahr eine Reportage im Fernsehen über Baby und Népal im Zoo gesehen und soll davon so gerührt gewesen sein, dass sie fortan gegen ihre Einschläferung kämpfte. Zuvor hatten französische Behörden ihren künstlichen Tod angeordnet, weil sich bei Untersuchungen Hinweise auf eine Tuberkulose-Erkrankung ergeben hatten. Nach dem Protest von Tierschützern stoppte Frankreich oberstes Verwaltungsgericht die Pläne. Inzwischen, so die Prinzessin, hätten neue Ergebnisse die Gesundheit von Baby und Népal bewiesen. Alles sei falscher Alarm gewesen.

Bardot protestierte

In Frankreich ist die Rettung der Elefanten in diesem Sommer zum großen Thema avanciert, seitdem sich die Schauspielerin und inzwischen hauptberufliche Tierschützerin Brigitte Bardot für die Elefanten einsetzte – bis Stéphanie ihnen eine neue Heimat bot. Sie ließ die 5000 Kilogramm schweren Tiere Mitte Juli in Container verladen und über Nacht in einem Sondertransport 500 Kilometer gen Süden bringen.

Offenbar zur Freude der Monegassen. Inzwischen gibt es eine wohltätige Organisation zur Unterstützung der Elefanten. Örtliche Supermärkte spenden täglich Äpfel, Bananen, Ananas, Mangos und vielerlei Gemüse, denn die Tiere sind laut Stéphanie „echte Vielfraße.“ Sie persönlich halbiert die Früchte für Baby und Népal und spritzt sie täglich ein bis zwei Mal mit dem Wasserschlauch ab. Das habe ihre Haut verschönert und verjüngt, außerdem hätten sie wieder an Gewicht zugenommen.

Bisher nur im Zoo gelebt

Stéphanie hat keinen Aufwand gescheut, um die Elefanten zu retten: Eine eigene Anlage behandelt rund 30 Kilo Fäkalien, welche die Tiere täglich produzieren. Sie benötigen Gemüse, Obst und Vitaminzusätze im Wert von rund 10.000 Euro (12.300 Franken) monatlich. Außerdem kümmern sich drei Wärter in Vollzeit um die Elefanten, die ihr bisheriges Leben nur im Zoo verbracht haben. Aber schon bald kann Stéphanie voll an ihrer Seite sein: In wenigen Wochen wird sie das Diplom einer „Elefanten-Dresseurin“ erreicht haben.