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Für viele Menschen hat 2010 schon begonnen

31.12.2009, 17:09

Hamburg/dpa. - Partys, Feuerwerk und Regenschirme: Millionen Menschen auf der ganzen Welt wollten am Donnerstag das neue Jahr in einer Silvester-Vollmondnacht bei Festen unter freiem Himmel begrüßen. Schlechtes Wetter drohte aber vielen einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Die ersten, die global das Jahr 2010 einläuten konnten, waren die rund 5000 Bewohner der Weihnachtsinsel Kiritimati, die zum Pazifikstaat Kiribati gehört. Schon um 11 Uhr MEZ feierten die Menschen dort Silvester, denn in Kiribati verläuft die Datumsgrenze. Danach konnten es die Bewohner Australiens, Neuseelands und anderer Pazifikstaaten krachen lassen. In Berlin trafen die ersten Gäste schon am Nachmittag auf der verschneiten Partymeile am Brandenburger Tor ein, wo um Mitternacht Hunderttausende Menschen erwartet wurden.

Im Hafen der australischen Metropole Sydney stieg eine Riesen-Silvesterparty - ganz ohne Alkohol. Um 1400 MEZ entfachte die Stadt vor der berühmten Kulisse der Hafenbrücke und des Opernhauses ein grandioses Feuerwerk mit 36 000 Feuerwerkskörpern. Die Polizei hatte in den öffentlichen Parks ein Alkoholverbot verhängt, um Pöbeleien und Gewalt durch Betrunkene zu verhindern.

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten stand in der Silvesternacht wieder ein «Blue Moon» am Himmel. Diese besondere Naturerscheinung eines zweiten Vollmonds innerhalb ein und desselben Monats ist ohnehin schon selten, doch in einer Silvesternacht konnte man sie seit dem Jahreswechsel 1990/91 nicht mehr beobachten. Das nächste Mal soll ein Silvester-«Blue Moon» erst wieder 2028 zu erleben sein. Den ersten Vollmond im letzten Monat des Jahres gab es diesmal am 2. Dezember. Astronomen sagten für die Silvesternacht außerdem eine partielle Mondfinsternis voraus - in Deutschland war wegen des bedeckten Himmels von beidem so gut wie nichts zu sehen.

In Brasilien sollte es eigentlich echtes Strand-Feeling geben, doch wegen starker Regenfälle waren selbst an der sonnenverwöhnten Copacabana von Rio de Janeiro Regenschirme angesagt. Mehr als zwei Millionen Menschen wurden zu einer der größten Strand-Silvester-Partys der Welt erwartet. Das Jahr 2010 sollte mit einem Feuerwerk begrüßt werden, das von schwimmenden Pontons auf dem Atlantik gezündet wird.

In Bulgarien herrschte dagegen sonniges Frühlingswetter mit Temperaturen bis zu 20 Grad. Zur Silvesterparty in der Hauptstadt Sofia wurden daher viele Menschen erwartet.

Kalter Wodka auf dem Roten Platz

Die größten Silvesterfeiern Russlands waren bei Wodka und Champagner auf dem Roten Platz am Kreml und auf der Aussichtsplattform der Sperlingsberge geplant. Bei dem Open-Air-Spektakel wollten trotz erwarteter Temperaturen bis zu minus 30 Grad Hunderttausende auf das neue Jahr anstoßen.

Die berühmte Zeitkugel auf dem Times Square in New York sollte in der Silvesternacht als riesiger Kristallball an einem Mast nach unten schweben. Rund eine Million Zuschauer wurden erwartet. Das Motto der Party: «Let There be Courage» (Lasst uns mutig sein).

In der italienischen Hauptstadt Rom sorgten 1000 Carabinieri an Silvester für Sicherheit und Ordnung. Open-Air-Partys drohten aber ins Wasser zu fallen: Zwischen Mailand und Rom wurden starke Schnee- und Regenfälle erwartet. Als Höhepunkt des römischen Silvesterabends war dennoch ein Freiluft-Konzert am berühmten Kolosseum geplant. In Venedig standen die Silvesterfeiern unter dem Motto «Amore» (Liebe). Auf dem Markusplatz wurden trotz Hochwassers bis zu 60 000 Menschen erwartet, die sich zum Jahreswechsel küssen und damit die Botschaft von Liebe in die Welt schicken sollten.

Schnee in Berlin - Routine auf der Raumstation

Jede Menge Schnee und frostige Temperaturen bei Deutschlands größter Silvesterparty: 2,2 Kilometer lang ist die Strecke in Berlin zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule, die drei Bühnen, sechs Partyzelte und 200 Verkaufsstände bereits ab 14.00 Uhr zu einer Festmeile machten. Um Mitternacht sollte dann das Feuerwerk den Himmel über Berlin in ein buntes Lichtermeer verwandeln.

Für die Astronauten bot der Jahreswechsel - trotz Schwerelosigkeit statt Regenschirm - triste Routine: Auf der internationalen Raumstation ISS wird die Silvesternacht ein «Arbeitstag wie jeder andere», hatte ein NASA-Sprecher gesagt. Es gebe weder etwas Besonderes zu essen noch ein Gläschen Sekt. Theoretisch hat die Besatzung 16 Mal die Gelegenheit, das neue Jahr zu begrüßen.

Sekt hin oder her - wenn es nach den Astronomen geht, feiern wir sowieso alle verkehrt: Für alle Bewohner der Erde beginnt das astronomische Jahr 2010 nämlich gleichzeitig - und das ist nach MEZ bereits vormittags um 11.55 Uhr am Silvestertag. Zu diesem Zeitpunkt überschreitet die Sonne auf ihrer Bahn die Wegmarke zehn Grad östlich vom Winterpunkt. Dieser Punkt markiert den astronomischen Jahresbeginn, sagen die Wissenschaftler.