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Freizeit Freizeit: Haarige Kämpfe um den Titel für die beste Barttracht

Von Julia Schweizer 09.11.2008, 12:55
Der Teilnehmer Jürgen Biland (M.) aus der Schweiz präsentiert bei der Bart-Europameisterschaft in Leinfelden seinen Bart, der in der Kategorie «Kinn- und Backenbart Freistil» im Wettkampf antritt; hinter ihm zeigen August Schmid (l.) und Heinz Eggimann (r.) aus der Schweiz ihre Bärte der Kategorie «Vollbart Freistil». (FOTO: DPA)
Der Teilnehmer Jürgen Biland (M.) aus der Schweiz präsentiert bei der Bart-Europameisterschaft in Leinfelden seinen Bart, der in der Kategorie «Kinn- und Backenbart Freistil» im Wettkampf antritt; hinter ihm zeigen August Schmid (l.) und Heinz Eggimann (r.) aus der Schweiz ihre Bärte der Kategorie «Vollbart Freistil». (FOTO: DPA) dpa

Leinfelden-Echterdingen/dpa. - In 17 Bart-Klassen - unter anderem Schnauzbärte, Kinn-und Backenbart sowie Vollbart - wurden bis zum Abend die Siegerermittelt.

Rainer Frech beugt sich tief überden Tisch. Tanja Feucht wirft einen kritischen Blick auf den weiß-grauen Schnauzbart des Mittfünfzigers. Er dreht seinen kahlen Kopfhin und her, damit die Jurorin seine Bartpracht genauer anschauenkann. Sein Bart misst bis zu beiden Enden jeweils rund siebenZentimeter und läuft spitz zusammen. Damit will Frech Europameisterwerden und den Titel in der Klasse «Schnauzbart Ungarisch» ergattern.

Gegen sechs Konkurrenten hat er sich am Samstag durchgesetzt, dochKristof Ambrus aus Ungarn lag nach Punkten zunächst gleichauf.Angespannt steht Frech beim Stechen auf der Bühne, dann sind sich dieJuroren einig und heben ihre Täfelchen. Viermal die HöchstpunktzahlZehn, dreimal die Neun. Der Friseur atmet tief aus und ballt dieFaust - geschafft, er ist Europameister.

Frech ist Mitglied im Bartclub «Belle Moustache» ausLeinfelden-Echterdingen, der die diesjährige Bart-EM ausrichtet. Dieüberwiegende Zahl der Teilnehmer kommt aus Deutschland, vor allem ausBaden-Württemberg. Im Südwesten gibt es allein sechs Bartclubs. DerPräsident des Clubs, Jürgen Burkhardt, trägt selbst einen mächtigen,schwarzen Kinn- und Backenbart. Und solch ein Bart verlangt nachPflege: Jede Nacht, bevor er ins Bett geht, rollt er die Spitzenseines Bartes auf und bindet sie hinter dem Kopf mit einem Haargummizusammen. Am Morgen braucht er dann rund eine halbe Stunde und eineordentliche Ladung Haarspray, um sich den Bart wieder zu frisieren.

Deutlich schneller geht das Styling bei Frech und seinemunterlegenen Konkurrenten aus Ungarn. Der hat die Niederlage gutverschmerzt und gönnt sich zusammen mit seinen Kollegen erstmal einenSchluck ungarischen Rotweins aus einer Fünfliter-Flasche.

Überhaupt haben einige der Teilnehmer nicht nur viel Wert auf ihreBartfrisur gelegt und mit Haarspray die Enden zusammengezwirbelt,eingerollt oder wie Igelstachel abstehen lassen. Auch sonst legen sieWert auf ihr Äußeres. im roten Reiterdress mit schwarzem Zylinderoder Kaiserreichs-Uniform stehen sie beispielsweise auf der Bühne undpräsentieren sich der Jury. Wer dabei am erfolgreichsten war, demwinkt am Abend eine weibliche Skulptur, gestaltet vom Designer LuigiColani - natürlich mit Bart.