Frauen Frauen: Attraktivität hat viele Gesichter

Dautphetal/München/dpa. - Attraktivität folgt keinen Regeln. Äußerlichkeiten spielenfür die meisten Männer bei der Suche nach einer Frau eine wichtige Rolle, dominieren die Partnerwahl aber nicht völlig.
«Männer haben in ihrem Kopf zwei Wahrnehmungen - attraktiv undunattraktiv», erläutert Paartherapeut Matthias Hipler aus Dautphetal (Hessen). «Wenn die Frau nicht in diesem ersten Korb landet, also attraktiv ist, hat der Mann kein weiteres Interesse an ihr.» Doch die äußeren Werte, auf die Männer ansprechen, sind sehr unterschiedlich. Stupsnase, Augenbrauen, Haarfarbe, Bewegungen und vieles mehr nimmt der Mann wahr, «auch wenn er sich dessen gar nicht so bewusst ist».
Den Vorgaben der Medien müsse keine Frau folgen - schließlichhätten Männer unterschiedliche Geschmäcker, die sich nicht anFernsehmustern festmachen ließen, sagt Isabelle Überall,Diplom-Psychologin in München. Sie rät Frauen, zuerst einmal ihreeigene Schönheit und Attraktivität zu entdecken. Denn Attraktivitäthabe sehr viel mit Selbstwert zu tun. Frauen, die attraktiv seinmöchten, sollten zuerst an sich selbst arbeiten. «Attraktivität machtsich nicht nur an äußeren Merkmalen fest.» Vielmehr ergebe sie sichaus der Kombination von Persönlichkeit und Aussehen.
Um das äußere Erscheinungsbild anziehend zu gestalten, ist dieKörperpflege das A und O: «Wenn ich meinen Körper nicht pflege, liebeich ihn auch nicht», sagt die Psychologin. Schöne, glänzende Haare,gepflegte Haut, ein angenehmer Geruch, der Kleidungsstil und ab undzu vielleicht auch Lippenstift: Um attraktiv zu wirken, müssen Frauennicht gleich ausgebildete Kosmetikerinnen sein. «Aber Männer achtenauf Details wie die Fingernägel oder die Zähne.» Frauen sollten sichdennoch nicht in ein bestimmtes Schema zwängen, also den sportlichen,ungeschminkten Typ mimen, wenn sie Sport verabscheuen und Lidschattenlieben. «Das ist auf Dauer nicht zu halten und führt zuMissverständnissen», sagt Überall.
Ronald Henss aus Saarbrücken beschäftigt sich seit mehr als 20Jahren mit der Thematik, was Menschen aneinander anziehend finden.«Für Männer sind die Proportionen der Frau wichtig, also Körperfülleund die Verteilung der Fett- und Muskelmasse.» Aber auch hier gebe eskeine allgemeingültigen Vorgaben. «Breite Hüften, Rundungen und Busensind wichtig», meint Henss. «Attraktivität ist eine Mischung vonverschiedenen Quellen: Das Gesicht spielt in der Regel die wichtigsteRolle, solange die Figur nicht extrem ist.»
Neben dem Äußeren reagieren Männer auch auf das Auftreten einerFrau. «Man kann nicht sagen, Männer finden kindliche oder dominanteFrauen attraktiv», sagt der Psychologe. Jeder bevorzuge etwasanderes. So sei das Kleine-Mädchen-Schema nur eines von vielen, dasauf einen bestimmten Männertyp anziehend wirkt. Grundsätzlich geltesowohl für das Aussehen also auch das Auftreten: «Überall gibt esNischen» und einen Mann, dem diese Nische gefällt.
Frauen, die etwas aus ihrem Aussehen machen wollen, sich aberschwer tun, sollten sich bei einer Freundin Hilfe suchen. Bei derWahl der richtigen Kleidung hilft Isabelle Überall zufolge einTypberater. «Welche Farbe mir steht, weiß der Farbberater.»
«Die Herausforderung einer Frau besteht darin, ein gewisses Maß anSpannung beim Mann hervorzurufen», sagt Hipler. Wer oft sportlichgekleidet ist, aber auch mal das beliebte kurze Schwarze und diehohen Schuhe aus dem Schrank hervorkramt und den Partner überrascht,habe schon gewonnen. «Frauen sollten den Mut haben, das Vertrauteauch mal zu verlassen und Neues auszuprobieren.» Da Attraktivitätauch nach vielen Jahren in einer Beziehung die Partnerschaftbeeinflusst, müssten beide Seiten etwas zur Spannung beitragen. «Esbesteht sonst die Gefahr nach 20 Jahren, dass man den anderen siehtwie ein wohlvertrautes Möbelstück.»